Umweltkampftag in Essen

Umweltkampftag in Essen

„Anklage“ stößt auf polarisierte Stimmung

Initiator der Aktion in der gut frequentierten Essener Fußgängerzone war die Regionalgruppe der Umweltgewerkschaft Essen-Mülheim gemeinsam mit der Stadtgruppe von Kumpel für AUF.

Korrespondenz
„Anklage“ stößt auf polarisierte Stimmung
Tribunal beim Umweltkampftag in Essen (rf-foto)

Bereits eine Woche zuvor hatte die Umweltgewerkschaft breit zu der Aktion eingeladen. Es bestand die Möglichkeit, am offenen Mikrofon zu sprechen. Kundgebungen oder Aktionen wie in den letzten Jahren seitens des BUND, Greenpeace oder gar den Grünen waren nicht bekannt.

 

Angeklagt war die umweltzerstörerische Politik der in Essen ansässigen Energiekonzerne: eon, RWE, Steag und der ehemaligen Tochter von eon, Uniper. Gleich zu Beginn gab es eine fundierte Anklageschrift der Umweltgewerkschaft gegen die RWE und das Hand-in-Hand gehen der NRW-Landesregierung mit RWE, z.B. im Fall Lützerath.  Der Jugendverband REBELL betonte, welche katastrophalen Folgen der imperialistische Krieg in der Ukraine hat und dass gerade die Jugend Widerstand leisten- und sich organisieren müsse. 

 

Weitere gut vorbereitete Redebeiträge gab es zur „Umwelt“-Politik der RAG vom ehemaligen Ratsherren von Essen Steht Auf, Dietrich Keil, zum Kauf der Steag durch fünf Kommunen in den Jahren 2012 bis 2014 und dessen klare Ablehnung. Im Gegensatz dazu hatten damals selbst die Grünen und die Partei "Die Linke" dem Kauf zugestimmt. Ein gutes Geschäft für die damalige Evonik, ihre überwiegend vergammelten Kohlemeiler loszuwerden. Einen gut recherchierten Redebeitrag gab es zum Greenwashing von Evonik, z.B. in der Reifenproduktion. Bezeichnend ist hier, dass sich der Vorstand mittlerweile recht gut mit der Umweltpolitik der Grünen versteht. Die Arbeiter sind herausgefordert, Position zu beziehen. Sie sind auch diejenigen, die in den Industriebetrieben durch zunehmende Antreiberei/Schichtarbeit zusätzlich körperlich belastet sind und sich zu Wort melden. Gabi Fechtner, die Parteivorsitzende der MLPD, prangerte die Politik der Bundesregierung an.

 

Nicht ohne Widerspruch verlief die Kundgebung. Manche verwechselten uns mit den Grünen und deren Verrat an der Umwelt. Das musste erstmal richtiggestellt werden. Ebenso ist es richtig, dass Photovoltaik für die breiten Massen bezuschusst werden müsste. Investitionen für den Umweltschutz dürfen nicht auf Kosten der Massen gehen. Das müssen die Konzerne tragen! Ebenso die Schaffung von Arbeitsplätzen im Umweltschutz.