Oktoberrevolution
Tscheljabinsk: Trotz staatlicher Repression Gedenken durchgesetzt
Junge Genossen aus Tscheljabinsk in Russland, die Teil der revolutionären Weltorganisation ICOR¹ sind, berichten über den Jahrestag der Oktoberrevolution. Auf dem Foto sieht man die Genossen mit einem Bild von Willi Dickhut, dem Mitbegründer der MLPD. In den 1920er-Jahren arbeitete er einige Monate in der Sowjetunion als Facharbeiter – und zwar ganz in der Nähe von Tscheljabinsk.
Hallo liebe MLPD-Genossen! Wir möchten Euch über die Atmosphäre informieren, in der in diesem Jahr in Tscheljabinsk die Gedenkveranstaltungen zum 105. Jahrestag der Großen Oktoberrevolution stattfinden.
Am 6. November nahm eine Gruppe von uns an einem Treffen teil, das die Revisionisten bei den städtischen Behörden durchsetzen konnten. Die Behörden haben linke Organisationen dazu gedrängt, eine Versammlung in einem Park am Rande der Stadt abzuhalten. Laut Gesetz können dort Aktionen ohne Genehmigung abgehalten werden, aber dieses Gesetz wird nicht beachtet. Dafür gibt es einen kleinen eingezäunten Bereich. Polizeibeamte mit Metalldetektoren am Eingang. Die Polizisten durchsuchten alle Anwesenden, leerten ihre Taschen und teilten mit, dass es strengstens verboten sei, auf der Veranstaltung etwas über die Armee und den Krieg zu sagen. Außerdem wiederholten die revisionistischen Organisatoren das gegenüber allen Anwesenden.
In ihren Reden gab es viele routinemäßige und abstrakte Phrasen über die Größe der UdSSR und eine Menge Nostalgie. Am Ende sprach einer der Revisionisten über den "antifaschistischen Krieg in der Ukraine" und griff damit die Rhetorik der Putinisten auf. Einigen unserer Aktivisten gelang es, zum Mikrofon vorzudringen. Der erste sprach im Namen der Jugend über die Bedeutung des Kampfes für den Sozialismus für die junge Generation. Der zweite rief zum Studium der marxistisch-leninistischen Theorie und zur Beteiligung am Kampf für die mit Füßen getretenen demokratischen Rechte auf.
Am 7. November fand im Stadtzentrum eine unangekündigte Blumenniederlegung am Lenin-Denkmal auf dem Platz der Revolution statt. Auch mehrere unserer Genossen nahmen an dieser Veranstaltung teil. Die Hauptteilnehmer sind eine der Gruppen der russischen Revisionisten der Vereinigten Kommunistischen Partei. Hier wurden wir von einer Menge von Polizisten und Kosaken in Militäruniform empfangen. Trotz der Versuche der repressiven Behörden, die Veranstaltung zu stören, gelang es den Teilnehmern, zum Lenin-Denkmal vorzudringen und Blumen niederzulegen. Es gab keine Verhaftungen unserer Aktivisten.
Seit dem Beginn des Krieges hat sich die politische Lage stark verschlechtert. Die erklärte Versammlungsfreiheit funktioniert nicht. Revisionisten werden nicht verhaftet, weil sie formal für den Krieg sind. Aber seit fast einem Jahr haben die Herrschenden niemandem mehr Straßenaktionen genehmigt und sich dabei auf irgendwelche formalen Gründe berufen. Zuweilen verbieten sie einfach Aktionen. ... Am 6. November wurde die Aktion genehmigt, wahrscheinlich rein formal, um den Anschein der Freiheit und der Abwesenheit von Faschismus im Lande aufrecht zu erhalten, damit das Volk nicht empört ist und keine Unzufriedenheit aufkommen kann. …