Kultur
Leseempfehlung: "Mit brennender Geduld" von Antonio Skármeta
Dieser wunderbare Roman ist eine herzliche Liebeserklärung an den großen chilenischen Dichter Pablo Neruda und seinen Postboten Mario, wie es zu Recht im Klappentext heißt.
Dieser wunderbare Roman ist eine herzliche Liebeserklärung an den großen chilenischen Dichter Pablo Neruda und seinen Postboten Mario, wie es zu Recht im Klappentext heißt. Die Figuren und Bewohner des kleinen Fischerdorfes „Isla Negra“ sind aus dem vollen Leben – wie eben auch Nerudas inspirierende Gedichte. So wird der Dichter schließlich auch zum Heiratsvermittler und der Postbote zum Dichter. Der Wahlsieg der Unidad Popular mit Salvador Allende 1970 wird gebührend gefeiert und die Verleihung des Nobelpreises an Neruda im fernen Stockholm wird in „Isla Negra“ zur ultimativen Fiesta.
Schon bald zeigen aber auch die reaktionären Boykottmaßnahmen gegen die antiimperialistische, chilenische Regierung Wirkung: Lebensmittel werden knapp, die Fischer bleiben auf ihren Fang sitzen, ein faschistischer Anschlag kappt die Stromleitung usw.. Wirksame Gegenmaßnahmen der Regierung bleiben aus.
Am 11. September 1973 putscht die faschistische Militärjunta unter General Pinochet und stürzt die antiimperialistische Regierung Allende. Wenige Tage später, am 23. September 1973 stirbt Neruda, schwer krank. Mario wird – denunziert von dem schmierigen rechten Abgeordneten Labbé - von der Geheimpolizei abgeholt.
Der Buchtitel bezieht sich auf Nerudas Rede bei der Nobelpreisverleihung in Stockholm 1971. In diesem Satz sei die ganze Zukunft ausgedrückt, wird Neruda dazu zitiert: „Nur mit brennender Geduld werden wir die strahlende Stadt erobern, die allen Menschen Licht, Gerechtigkeit und Würde schenken wird.“
Wer sich weitergehend mit den geschichtlichen Lehren auseinandersetzen (und vielleicht auch noch sein Spanisch auffrischen) will, dem sei die Broschüre von Willi Dickhut empfohlen: „Chile und der Weg zum Sozialismus – Lehren aus dem Pinochet-Putsch von 1973“, Deutsch / Spanisch, VNW, 3 Euro