Kampfansage an die Umweltbewegung

Kampfansage an die Umweltbewegung

Christian Lindners gänzlich unideologisches Fracking

Die FDP erweist sich einmal mehr als das direkte Sprachrohr des deutschen Monopolkapitals.

Von gb
Christian Lindners gänzlich unideologisches Fracking
Fracking-Anlage in North Dakota / USA (foto: Joshua Doubek (CC BY-SA 3.0))

In einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) vom 31. Oktober fordert der FDP-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Christian Lindner einen „schnellen Einstieg in die Förderung von heimischen Schiefergas“. Entgegen aller bisherigen Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse behauptet Lindner: „Die Förderung ist auch unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar. Es wäre nicht verantwortbar, aus ideologischen Festlegungen auf Fracking zu verzichten.“¹

 

Dankenswerterweise lässt Herr Lindner dann die Katze aus dem Sack und deckt seine eigene Ideologie auf: „Die Weltmarktpreise für Öl und Gas werden hoch bleiben. Deshalb sind die Vorkommen in Deutschland viel wirtschaftlicher als noch vor ein paar Jahren.“ Oder anders formuliert: Jetzt ist die Ausbeutung der deutschen Schiefergas-Vorkommen profitabel, also kann jede Rücksicht auf die Umwelt fallen! Dazu kommt der Drang des deutschen Imperialismus im Zuge des Weltwirtschaftskriegs und der Vorbereitung eines Dritten Weltkriegs bei Energielieferungen möglichst wenig von anderen Imperialisten abhängig zu sein und alle heimischen Bodenschätze auszuplündern.

Fracking - Alarm für Mensch und Natur!

Beim Fracking wird eine Mischung aus Sand, Wasser und Chemikalien mit viel Druck über Querbohrungen in den Boden gepresst, dadurch wird das Gestein gesprengt und die vielen kleinen Gasblasen strömen nach oben, zusammen mit dem Rückfluss (Backflow) des jetzt stark verunreinigten Wassers. 19 Millionen Liter Wasser werden für die Ausbeutung einer einzigen Gasquelle benötigt!² In der Tiefe der Erdkruste eingelagerte Schwermetalle - von Quecksilber bis Uran - kommen ebenfalls mit nach oben. Durch den Sprengungsvorgang werden Erdbeben ausgelöst.³ Sowohl das Gas als auch die Giftbrühe können Anschluss an Grundwasserleiter bekommen. Die Fracking-Industrie in den USA hinterließ ganze Landschaften verbrannter Erde: Aus ca. 2 Millionen undichter Bohrlöcher entweicht unkontrolliert das Treibhausgas Methan in die Atmosphäre.⁴ Das alles weiß Lindner, genauso wie ihm bekannt ist, dass das Flüssiggas aus den USA, das jetzt über die LNG-Terminals nach Deutschland kommt, Fracking-Gas aus den USA ist!

Zu den Gesundheitsgefahren heißt es im Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ von Stefan Engel:

  • "Stark überhöhte Konzentrationen von Siliziumstaub aus dem Quarzsand erhöhen die Lungenkrebsrate unter den Arbeitern und der Bevölkerung in der Nähe der Bohrstellen.
  • Radioaktive Stoffe, die aus der Tiefe gehoben wurden, wirken über lange Zeit krebserregend.
  • Stoffe, die Fruchtbarkeit und Erbgut schädigen, geraten in natürliche Kreisläufe und bedrohen die Fortpflanzungsfähigkeit von Menschen und Tieren.
  • Wenn Nervengifte in die Umwelt gelangen, können sie zu Lähmungen führen und Hirnschäden hervorrufen.
  • Millionen Menschen und Tieren wird der Zugang zu sauberem Trinkwasser abgeschnitten.“ (Seite 207)

 

Fracking-Aufsuchungsgebiete wurden bereits in zahlreichen Gegenden Deutschlands vor dem Fracking-Teilverbot 2017 ausgewiesen⁵, unter anderem in Norddeutschland, im Bodenseegebiet und – man halte sich fest – in den Bergbauregionen Nordrhein-Westfalens. Nicht auszudenken, wenn das stark belastete Grubenwasser sich mit der Fracking-Brühe vermischt und der Giftcocktail dann ins Grundwasser eintritt!

 

Der gänzlich unideologische Fracking-Lindner fordert ebenso das Weiterlaufen der Kernkraftwerke, volle Ausnutzung der Kohlekraftwerke und der Braunkohle-Förderung, auch Verbrennungsmotoren sollen mit synthetischen Treibstoffen aus der von der EU beschlossenen Begrenzung ausgenommen werden. Selbstverständlich bemüht Herr Lindner, zur Abrundung dieser umweltpolitischen Horror-Planung, auch das Mantra, beim Ausbau erneuerbarer Energien müsse man ebenfalls Fortschritte erreichen. In der Ideologie des Herrn Lindner bedeutet das dann zum Beispiel Offshore-Windparks in den Händen der großen Energiekonzerne. Bei den Qualitäten der Grünen, den fossilen Energien und diese produzierenden Monopole laut jubelnd und mit offenen Armen entgegen zu laufen, um aktuell als Vorreiter allem zustimmen, was aufgrund des Krieges angeblich unabwendbar sei, muss man die Kampfansage Lindners unbedingt ernst nehmen. Eines können wir Herrn Lindner und seinen Spießgesellen jetzt schon versichern: Die Widerstandsgruppen der MLPD und des Jugendverbands REBELL sowie eine breite kämpferischen Umweltbewegung werden nicht nur den Widerstand zur Rettung der Umwelt vor Ort, sondern auch international entwickeln! Eine gute Gelegenheit, dies voranzubringen ist der weltweite „Global Action Day“ und Umweltkampftag der ICOR am 12. November!