Athen, Hamburg, Rotterdam ...
Seit dem Morgengrauen Streik in Piräus - Für die Einheit der Hafenarbeiter!
Tausende von Arbeitern streiken seit dem Morgengrauen im griechischen Hafen Piräus für Lohnerhöhungen, für die Unterzeichnung und Umsetzung von Tarifverträgen und für die Verabschiedung substanzieller Maßnahmen zum Schutz ihres Lebens.
Auch auf den Schiffen in Piräus wird gestreikt. Die Seeleutegewerkschaften PEMEN, "STEPHENSON", PEEMAGEN, PENEN und PEATHEN haben aufgerufen.
Das Datum 25. Oktober haben die COSCO-Docker nicht zufällig gewählt
Die streikenden Hafenarbeiter an den Piers II und III des COSCO-Containerterminals, die Seeleute auf den Schiffen und Schleppern von Piräus, die Arbeiter der Schiffbau- und Reparaturzone in Perama und Salamina schlossen sich zusammen. Kein Boot wurde losgebunden, keine Schiffsschraube wurde bewegt, Tausende streiken seit dem Morgengrauen. Das Datum 25. Oktober wurde von den COSCO-Dockern nicht zufällig gewählt. An diesem Tag genau vor einem Jahr, am 25. Oktober 2021, kam ihr Kollege Dimitris Daggli unter den Schienen einer der Kranbrücken, die sich als ungeeignet erwiesen, auf grausame Weise ums Leben. Das war für die Arbeiter der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sie starteten mit großen Streikaktionen, die eine große Solidarität hervorriefen und bedeutende Erfolge brachten.
Am COSCO-Tor wurde eine Marmortafel angebracht, auf der zu lesen ist: "Zum Gedenken an unseren Kollegen Dimitris Daggli, der am 25.10.2021 bei der Arbeit getötet wurde. Unsterblich." Tief bewegt sagte Marousa vor den Kollegen ihres Bruders, dass alle Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Gesundheit der Arbeiter zu schützen, damit Dimitris der letzte ist, der getötet wird. Markos Bekris, Vorsitzender der Gewerkschaft ENEDEP und des Arbeitszentrums von Piräus: „Wir werden den Kampf fortsetzen, um weitere Opfer zu verhindern, der Hafen ist heute von einem Ende bis zum andern still. Das ist eine große Botschaft für den Generalstreik am 9. November 2022 in Griechenland. Dass sie nicht auf Retter warten werden, dass sie sich nicht an Armut und Arbeitslosigkeit gewöhnen werden. Dieser Hafen ist nicht nur durch unseren Schweiß und unsere Mühe gebaut worden, sondern auch durch das Blut unserer Kollegen".
In ihre Reden brauchten viele zum Ausdruck, dass die Arbeiter immer noch tausend Gefahren am Arbeitsplatz ausgesetzt sind - verrottete Rollen auf Schiffen u.ä. - weil der Konzern weiterhin alle Schutzmaßnahmen als "Kosten" betrachtet.
Teilverkauf des Hamburger Containerterminals Tollerort (CTT) an COSCO
Die Bundesregierung will einen Teilverkauf des Containerterminals Tollerort (CTT) an COSCO. Statt 35 Prozent soll der chinesische Staatskonzern aber nur 24,9 Prozent des CTT von der Hamburger Hafen und Logistik AG übernehmen können. Als Minderheitsaktionär ist der Einfluss auf die Geschäftsführung begrenzt. Bereits jetzt hält COSCO Beteiligungen an vier der fünf größten EU-Containerhäfen: Antwerpen, Rotterdam, Piräus, Valencia. Insgesamt ist der Konzern an acht europäischen und sieben weiteren internationalen Häfen vertreten.
Der Umgang mit COSCO ist Ausdruck der zweigleisigen China-Politik der Bundesregierung. Der Erste Bürgermeister Hamburgs, Peter Tschentscher (SPD), sieht eine Stärkung des Standorts. Unterstützt wird er dabei von Kanzler Olaf Scholz (ebenfalls SPD), dessen enger Vertrauter Andreas Riechoff im Aufsichtsrat des Hafenbetreibers HHLA sitzt. Dieser wiederum hatte den Kauf schon genehmigt. Sechs Bundesministerien, die dagegen waren, haben ihren Widerstand weitgehend aufgegeben, seit es um 24,9 Prozent geht. Der chinesischen Regierung geht es neben dem Umsatz durch eine bevorzugte Abfertigung chinesischer Waren unzweifelhaft auch um eine Festigung ihrer bereits starken Kontrolle über den internationalen Seehandel.
2015 hat die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF Griechenland zur Privatisierung seiner Häfen gegen den Widerstand der Arbeiter gezwungen und 2016 gebilligt, dass COSCO die Mehrheit von 67 Prozent am drittgrößten Mittelmeerhafen und größten europäischen Passagierhafen Piräus erwarb.
Bedingungen für Hafenarbeitereinheit verbessert
Mit dem Teilerwerb der Hamburger Piers duch COSCO haben die europäischen COSCO-Arbeiter mit ihrer Kampferfahrung und einem einheitlichen Gegner weiter verbesserte Bedingungen, die bedeutende Einheit der Hafenarbeiter zu schmieden und höherzuentwickeln.