Verlängerung der Lebensarbeitszeit fatal
Wer länger arbeitet, stirbt früher
Die Berliner Morgenpost titelte am 11.10.2022: „Für Frauen hat ein später Renteneintritt fatale Folgen.“ In dem Artikel wird eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) vorgestellt. Aus dieser Studie geht hervor, dass eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit zu Lasten der Gesundheit geht.
Für die Untersuchung hat das Institut Gesundheitsdaten zweier Jahrgänge von Frauen verglichen. Die 1951 geborenen Frauen durften ab einem Alter von 60 Jahren in den Ruhestand gehen, die des Jahrgang 1952 erst mit 63 Jahren.
„Frauen, die von der Reform (Rentenreform von 1999) betroffen waren und erst mit 63 in Rente gehen konnten, wiesen häufiger psychische Erkrankungen sowie Adipositas und Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems auf“, heißt es in der Studie. Dazu zählen beispielsweise Arthrose und Wirbelsäulenkrankheiten. Das heißt, wer später in den Ruhestand geht, ist öfter krank. Wer länger arbeitet, stirbt früher.
Bereits im April 2007 beschloss die Bundesregierung mit dem Altersgrenzanpassungsgesetz, dass ab dem Jahr 2029 für die meisten Erwerbstätigen das Rentenalter auf 67 Jahre angehoben wird.
Schon längere Zeit wurden Stimmen aus den Kapitalistenverbänden laut, die das Rentenalter sogar auf 70 Jahre anheben wollen. Stefan Wolf vom Monopolverband Gesamtmetall bezieht sich aufopferungsvoll selbst mit ein: „Wir werden länger und mehr arbeiten müssen.“
Auch das Rentenkonzept der AfD läuft auf nichts anderes hinaus als auf die Forderung nach einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Das wird in ihrem Wahlprogramm¹ von 2021 demagogisch so verklausuliert: „Wir wollen deshalb jedem ermöglichen, länger zu arbeiten und im Einvernehmen mit dem jeweiligen Arbeitgeber zum individuellen Wunschzeitpunkt den Ruhestand anzutreten.“ Für viele Rentner ist das doch einfach ein Hohn! Obwohl sie das gesetzliche Rentenalter schon lange erreicht haben, arbeiten dennoch immer mehr Rentner, weil die Rente einfach nicht zum Leben reicht. „Zugleich müssen wir das Rentensystem für die Jungen vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung bezahlbar halten.“ fährt das Wahlprogramm dann fort. Das spielt Junge gegen Alte aus und fördert somit die Spaltung der Kampfeinheit von Jung und Alt. Das Rentenkonzept AfD ist ganz im Sinne der Kapitalisten. Das offenbart einmal mehr, dass sie keine Protestpartei „gegen das Establishment“ ist.
Im völligen Gegensatz dazu fordert die MLPD die Rente mit 55 Jahren für Frauen und für Schicht- und Schwerarbeiter und für Männer mit 60 Jahren bei vollem Rentenausgleich. Das ist gegen die Überarbeitung (Überausbeutung) vieler Erwerbstätiger gerichtet. Denn ein Drittel der Erwerbstätigen schafft es aus gesundheitlichen Gründen schon bisher nicht bis 65 zu arbeiten. Der Plan die Lebensarbeitszeit noch weiter anzuheben ist nichts anderes als eine Rentenkürzung. Auch diejenigen die noch bis 65 und länger arbeiten, machen das meist nicht freiwillig, denn für jedes Jahr, das sie früher in Rente gehen bekommen sie 3,6% weniger von ihrer Rente.
Was ist das für ein überkommendes System, in dem den Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, keine Wertschätzung entgegen gebracht wird!? Zu dieser Wertschätzung gehört auch eine Rente, von der man in Würde leben kann. Deshalb setzt sich die MLPD für eine staatlichen Mindestrente von 1 200€ ein, unabhängig von der persönlichen Berufstätigkeit. Diese Vorschläge bringt die MLPD immer wieder in die gesellschaftliche Diskussion und auf den fortschrittlichen Montagsdemos ein.
Diese Montagsdemos bringen den alten Menschen, den Rentnern die gebührende Wertschätzung entgegen, weil sie auf ihre vielfältigen Erfahrungen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zurückgreifen im Kampf für die Herabsetzung des Rentenalters und für eine Rente von der man würdevoll leben kann. Auf vielen Montagsdemonstrationen beteiligen sie sich gemeinsam mit jüngeren Leuten und Jugendlichen. Unter anderem fördert die Beteiligung an fortschrittlichen Protesten gegen Monopole und Regierung die seelische und körperliche Gesundheit.
¹ www.afd.de wahlprogramm-rente-soziales