ThyssenKrupp

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Skandal in der Ausbildung

Auf der letzten Betriebsversammlung bei tkSE schwor der Vorstand Bernhard Osburg uns darauf ein, dass wir „gemeinsam“ auf die Regierung einwirken sollen - zur Senkung der Energiekosten. Wir sollen „gemeinsam“ für Investitionen aus Steuergeldern kämpfen. Sie sprechen von einer „grünen“ Zukunft und stellen sich als soziale Arbeitgeber dar. Dabei zählt für sie nur, wie sie am meisten aus uns rauspressen und Maximalprofit machen können. Das richtet sich grundsätzlich gegen unsere Interessen, Arbeit und ausreichend Lohn zu haben und in einer lebenswerten Umwelt und in Frieden zu leben.

Aus Kollegenzeitung „Stahlkocher“

Sie sprechen von einer „grünen“ Zukunft und stellen sich als soziale Arbeitgeber dar. Dabei zählt für sie nur, wie sie am meisten aus uns rauspressen und Maximalprofit machen können. Das richtet sich grundsätzlich gegen unsere Interessen, Arbeit und ausreichend Lohn zu haben und in einer lebenswerten Umwelt und in Frieden zu leben.

 

Seit Jahren führt diese Gier nach Profit dazu, dass sich die Qualität der Ausbildung verschlechterte. Mit der Umstellung vom Beruf des Verfahrensmechanikers zum Verfahrenstechnologen hat sich die Prüfungsordnung verändert. Die IHK setzte die Messlatte so hoch, dass viele Azubis die Abschlussprüfung nicht schafften - gerade in Stahlbetrieben wie HKM oder bei tkSE, wo die Mehrheit einer ganzen Gruppe zweimal durch die Prüfung gerasselt ist. Erst hieß es, dass die Azubis schuld seien und sich nicht richtig vorbereitet hätten. Das trifft vielleicht bei einzelnen zu, aber doch nicht bei einer ganzen Gruppe! Die eigentlichen Gründe dafür sind der Abbau von Ausbildungsstellen in den letzten Jahren und eine schlechte Vorbereitung auf die geänderte Prüfungsordnung. Hinzu kommt, dass die Azubis teilweise über ein Jahr im Homeoffice waren und wegen chronischer Unterbesetzung oft als Lückenfüller in der Produktion eingesetzt wurden. Das ist ein Skandal, denn wir brauchen die Kollegen im Betrieb, sei es als Schmelzer, Anlagensteuerer oder Kranfahrer.

 

Wo ist denn das „Gemeinsam“ vom Vorstand bei der Übernahme? Von 300 Azubis werden nur 100 als Bedarf bezeichnet, die sofort unbefristet übernommen werden. Dabei brauchen wir Personal an den Anlagen und alle Konzerne beklagen den Fachkräftemangel, weil viele in Rente gehen. Dies ging bisher nur über Leiharbeit, doch jetzt macht tkSE externe unbefristete Einstellungen. Der Vorstand hat Schiss, Verlierer im Wettrennen um Facharbeiter zu werden. Darum wurden auch 350 statt bisher 300 Azubis eingestellt. Warum werden nicht alle Leiharbeiter und Ausgebildeten sofort unbefristet übernommen und neue Ausbilder eingestellt? Das müssen wir in die Hand nehmen!

 

Für eine gründliche Berufsausbildung, zusätzliche Ausbilder, Wiedereinführung der Werksschule und die unbefristete Übernahme von allen, auch der Leiharbeiter und Zeitverträgler - sofort! Da ist es gut, dass sich fast alle neuen Azubis in der IG Metall organisiert haben. Nur organisiert mit den älteren Kollegen können wir erfolgreich kämpfen. iche Perspektive zum krisengeschüttelten Kapitalismus!