Vor 60 Jahren
Kubakrise bringt die Welt an den Rand eines Atomkriegs
Am 22. Oktober 1962 informierte US-Präsident John F. Kennedy die Öffentlichkeit in einer Fernsehansprache: Auf der Karibikinsel Kuba seien sowjetische Raketenabschussrampen entdeckt worden, die eine nukleare Angriffskapazität gegen die USA darstellten. Einen Tag später ordnete er eine Seeblockade Kubas an, die den Konflikt zwischen den Atommächten USA und Sowjetunion dramatisch verschärfte.
Ultimativ forderte er den sowjetischen Regierungschef Nikita Chruschtschow auf, die Atomraketen abzuziehen. Am 26. Oktober kam es im UN-Sicherheitsrat zu einer scharfen Auseinandersetzung zwischen dem amerikanischen und dem sowjetischen UN-Botschafter, als die Beweisfotos für die sowjetische Raketenstationierung vorgelegt wurden. Am 27. Oktober attackierte ein US-Zerstörer ein sowjetisches Atom-U-Boot – bei diesem Zwischenfall ignorierte ein sowjetischer Offizier den bereits vom U-Boot-Kapitän erlassenen Befehl, den Atomtorpedo auf das US-Kriegsschiff abzufeuern. Am 28. Oktober lenkte Chruschtschow offiziell ein und sicherte den Abzug der sowjetischen Atomraketen aus Kuba zu, sofern die USA ihre Umsturzversuche gegenüber der 1959 zur Macht gelangten Revolutionsregierung Fidel Castros zukünftig unterlassen würden.
„Niemals hat die Menschheit so dicht am Rande eines thermonuklearen Krieges gestanden wie im Oktober vorigen Jahres“, hieß es in einem Brief des ZK der KPdSU vom 30. März 1963 an das ZK der KP Chinas.¹
So wie aktuell im Ukrainekrieg die Auseinandersetzung nicht erst mit dem Überfall Putins im Februar begonnen hat, gab es auch damals eine entsprechende Vorgeschichte der imperialistischen Auseinandersetzung. Von 1959 an hatten die USA Mittelstreckenraketen des Typs Thor und Jupiter in England, Italien und in der Türkei stationiert, sowie in Westdeutschland atomare Marschflugkörper vom Typ Mace, mit denen die Sowjetunion direkt bedroht wurde. Seit der Machtergreifung Chruschtschows durch seinen Putsch auf dem XX. Parteitag der KPdSU im Jahr 1956 war andrerseits in der vormals sozialistischen Sowjetunion die Restauration des Kapitalismus in Gang gekommen und sie war „seit Ende der fünfziger Jahre eine sozialimperialistische Supermacht“2 Ihre Raketenstationierung auf Kuba musste als „Abenteurertum der sowjetischen Führung, das Ausdruck ihres sozialimperialistischen Machtstrebens ist“, eingeschätzt werden.³ Dies beinhaltete die verbrecherische Bereitschaft, als Erste Atomwaffen einzusetzen, was von Chruschtschow demagogisch als Verteidigung der kubanischen Revolution deklariert wurde.
Die kriegstreiberischen imperialistischen Machenschaften der USA wurden 1962 von der damals revolutionären KP Chinas unter Führung Mao Zedongs ebenso aufgedeckt und zurückgewiesen, wie das abenteuerliche und schließlich kapitulantenhafte Gebaren des Sowjetrevisionisten Chruschtschow. Damit wurde der internationalen Arbeiterklasse und den Völkern der Welt eine klare Ausrichtung gegen Kriegsgefahr und imperialistischen Krieg gegeben. In der heutigen Situation, die erneut die Gefahr eines Atomkriegs birgt, sind es die revolutionären Parteien und Organisationen der ICOR, die den Kampf gegen jeden Imperialismus und den aktiven Widerstand gegen die Vorbereitung eines Dritten Weltkriegs organisieren!
1983 ging das theoretische Organ REVOLUTIONÄRER WEG in der Ausgabe 22 grundsätzlich auf die Kubakrise ein: „Krieg und Frieden und die sozialistische Revolution“, Kapitel V.1.: „Die Kubakrise 1962 und die europäische Parallele“ (S.226- 237)