AfD
Günstiger Atomstrom: Eine Milchmädchenrechnung
„Jenseits der Propagandalügen der Linksgrünen ist Kernenergie die preiswerteste Stromversorgung neben Kohle. (…) Die Linksgrünen sagen, die Erneuerbaren sind billiger jetzt, mittlerweile. Ist natürlich völliger Quatsch. Da werden die Systemkosten immer vergessen, wir bauen ja unsere ganze Energieversorgung um“, schwurbelte Steffen Kotré, der Energiepolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion am 23. September.
Im Gegenteil: Wer Atomstrom preiswert redet vergisst den Bau. Alle Kosten berücksichtigende Stromgestehungskosten gibt es seit 2015 nicht. Die Überschreitung geplanter Bauzeiten und Budgets ist in der Kernenergie „branchenüblich“, was die Kostenschätzung erschwert, aber nichts daran ändert, dass sie immens sind. Ein Beispiel kann jedoch eine Vorstellung geben.
Der Bau des finnischen Kernkraftwerks Olkilouto begann 2005 und sollte 2009 abgeschlossen sein. Damals geschätzte Baukosten: 3 Milliarden Euro. Tatsächlich wird der Reaktor erst diesen Dezember ans Netz gehen. Die Baukosten jetzt: Mindestens 9 Milliarden Euro – diverse Schadensersatzforderungen wegen der leichten Verspätung von dreizehn Jahren mal außen vor. In Deutschland wurden AKW-Baukosten durchschnittlich über 19 Jahre abgeschrieben (und damit auf den Steuerzahler abgewälzt), trotz 1 Million Euro Tagesprofit.
Den Abriss rechnen die Energiekonzerne in den Verkaufspreis ein (der Kunde zahlts also im Voraus). Die Verbraucherpreise entstehen davon unabhängig, denn Strom wird an der Börse gehandelt und entspricht daher immer der jeweils teuersten Energieform.
Kotré vergleicht also weder Stromgestehungskosten, noch den Verbraucherpreis. Er kann nur den Erzeugerpreis meinen. Der hat nichts damit zu tun, wie viel die Kunden zahlen. Wie alle Argumente der AfD bezieht sich auch dieses nur auf die Interessen der Monopole.