RWE und Katar
Da haben sich die richtigen gefunden
Groß wurde es am 2. Oktober verkündet: RWE übernimmt für 6,8 Milliarden Dollar den US-Solar-Spezialisten Con Edison Clean Energy Businesses Inc - voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2023.
Der Deal wird durch den katarischen Staatsfond mitfinanziert. Katar wird damit zum größten RWE-Aktionär. Damit verdoppelt RWE nach eigenen Angaben seinen Bestand an Wind-, Solar- und Batteriespeicher-Anlagen in den USA fast. RWE kommt damit auf eine installierte Leistung von 7,2 Gigawatt und wird damit in den USA zu Nummer zwei unter den Betreibern von Solaranlagen und zu Nummer vier bei Erneuerbaren Energien insgesamt.
RWE und das neuimperialistische Land Katar sind nicht gerade für ihre Liebe zu erneuerbaren Energien bekannt, sondern Brüder im fossilen Geiste vereint gegen Klima-und Menschenrechte. Einzig und allein sprudelnde Gewinne und Kapitalanlagemöglichkeiten in den USA sind ihr Beweggrund für diese Übernahme. Ein billiger Trick dabei ist es, die Klimabilanz des Essener Unternehmens, das bis 2040 „klimaneutral“ sein will, aufzuhübschen. RWE denkt nicht im Traum daran von der weiteren Erschließung und wachsenden Ausbeutung fossiler Energieträger abzulassen.
Neben der oben genannten Schlagzeile, gab es gestern zwei weitere Nachrichtenmeldungen, die für sich sprechen:
- Erstens. In Deutschland werden fünf Braunkohlekraftwerke wieder ans Netz genommen, wovon zwei von RWE betrieben werden.
- Zweitens. Gestern musste der letzte Bauer von Lützerath dem RWE-Konzern weichen, der die Kohle darunter abbaggern wird.
Auch Katar ist uns bekannt, nicht nur als reaktionärer Staat der Menschenrechte mit Füßen tritt, sondern auch durch das Ersuchen Robert Habecks nach Ersatzlieferungen für russisches Gas. Kurz nachdem mit Katar alternative Ersatzlieferungen von LNG-Flüssiggas vereinbart worden waren, forderte das reaktionäre Emirat Abnahmegarantien für mindestens 20 Jahre zu unverschämten Preisen. In 20 Jahren wollte Deutschland aber längst fast vollständig auf fossile Energien verzichten.
RWE half Olaf Scholz kurzerhand bei seiner kürzlichen Einkaufstour in die Scheichländer. Der Konzern unterschrieb ein Memorandum mit den Vereinigten Arabischen Emiraten für eine erste Flüssiggaslieferungen zum LNG-Terminal nach Brunsbüttel.
Angesichts dessen hört sich die Twitter-Meldung: „Wir beschleunigen unsere grüne Expansion in den USA“, wie ein Hohn an.
Hinter dem Expansionsstreben steckt ein knallharter und gefährlicher Konkurrenzkampf in der offenen Krise des imperialistischen Weltsystems. Der zwischenimperialistische Konkurrenzkampf der Energie- und Rohstoffbasis zwischen China und den USA kulminierte mit der Ukrainekrise. Die USA hinken im Ausbau erneuerbarer Energien China hinterher und setzen zugleich massive auf fossile Energien und Fracking.
n der Broschüre „Der Ukraine-Krieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems heißt es dazu: „Die heute im Überfluss vorhandene, industriell kostengünstig herzustellende Energie auf Basis von Wind-, Solar- und weiteren alternativen Energien sowie von Energiespeichern gehört zur umfassenden materiellen Vorbereitung des Sozialismus in Einheit von Mensch und Natur. Unter der Herrschaft der Monopole kommt dieses Potenzial wissenschaftlicher und technischer Fortschritte jedoch nicht zur Geltung, im Gegenteil: Es mutiert zum maximalprofitbringenden Geschäft ausgerichtet am Streben nach Weltmarktführerschaft. (S. 45f)“
Erneuerbare Energien müssen gegen die Hauptverursacher der globalen Umweltkrise durchgesetzt werden! Das geht nur durch einen gesellschaftsverändernden Umweltkampf unter Führung der Arbeiterklasse mit der Perspektive des echten Sozialismus.