Proteste im Iran dauern an
"Tod Khamenei" und "Tod dem Diktator" – diese Rufe erfüllen die Luft ...
Nach der Ermordung einer jungen Frau vergangene Woche im Polizeigewahrsam sind im Iran in mehreren Städten Menschen auf die Straße gegangen. Bei der Beerdigung der 22-jährigen Mahsa A. in ihrer Heimatstadt Saghes im iranischen Kurdistan demonstrierten Tausende vor dem Gouverneursamt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars setzte die Polizei Tränengas ein, um die Menge auseinanderzutreiben.
Mahsa Amini war in Polizeigewahrsam zu Tode gekommen (Rote Fahne News berichtete gestern). Die junge Frau, die am Dienstag während eines Familienbesuchs in der Hauptstadt Teheran von der Sitten- und Religionspolizei wegen ihres „unislamischen“ Aussehens festgenommen und auf eine Polizeiwache gebracht worden war. Am Freitag wurde ihr Tod bestätigt.
Gegen dieses offensichtliche Verbrechen gingen viele junge Menschen aus den Städten Kurdistans, aus Teheran und anderen iranischen Städten auf die Straße und griffen die repressiven Kräfte des Regimes an. Das faschistische Regime im Iran hat in den vergangenen Monaten die diskriminierende Behandlung von Frauen verstärkt. Es schreibt strenge Kleidervorschriften - wie das reaktionäre Kopftuchgesetz - für Frauen fest. Gegen die seit 1979 geltenden Unterdrückungsmaßnahmen wehren sich immer wieder Frauen, indem sie in der Öffentlichkeit die Kleidervorschriften ignorieren.
Es ist offensichtlich, dass die Herrschenden im Iran angesichts einer Vielzahl von Arbeiterstreiks allein in diesem Jahr, immer wieder aufflammenden Kämpfen gegen Inflation, Hunger und Armut sehr nervös sind und versuchen, Angst und Schrecken durch solche Tötungsmaßnahmen zu verbreiten. Sie erreichen aber das Gegenteil: Die Proteste und die Forderung nach vollständiger Aufklärung und Bestrafung der Verantwortlichen flammen in vielen Städten des Iran immer wieder auf.
In einer Protesterklärung des Rats der iranischen Sozialisten und Freidenker, Hamburg heißt es: „Die Parolen 'Tod Khamenei' und 'Tod dem Diktator', die die Luft mit den Rufen Tausender Demonstranten und Rebellen erfüllen, richten sich gegen das gesamte Regime der Islamischen Republik.“
Heute Nachmittag findet u.a. in Hamburg eine Protestkundgebung verschiedener iranischer revolutionärer Organisationen vor dem Konsulat statt. Die MLPD Hamburg unterstützt die Kundgebung. Wir werden weiter berichten.