Mitteilung der Russischen Maoistischen Partei
Gorbatschow: Ein Repräsentant der sowjetischen bürokratischen Kapitalistenklasse
Der folgende Nachruf auf Michail Gorbatschow stammt von der Homepage der ICOR-Organisation Russische Maoistische Partei. "Rote Fahne News" dokumentiert Auszüge:
Wie die gesamte Klasse der sowjetischen bürokratischen Bourgeoisie, die er repräsentierte, war er vor allem ein Opportunist. ...
Der Aufstieg Gorbatschows an die Macht war sowohl zufällig als auch logisch. … Warum wurde Gorbatschow ausgewählt? Da er sich nicht besonders hervortat, war er kein Star am Himmel, aber er war loyal. Folglich war er keine Bedrohung für die Machthaber. ...
Was war die positive Seite der Perestroika? Demokratisierung. Sie gab uns die Möglichkeit, unsere Meinung frei zu äußern und politische Parteien und Gewerkschaften zu gründen, einschließlich proletarischer und marxistisch-leninistischer Parteien. Wäre es die Zeit von Breschnew, würden wir immer noch in der Küche sitzen und Breschnew verfluchen. Einige der damals errungenen demokratischen Rechte und Freiheiten gelten auch heute noch. ...
Über die Nachteile der Perestroika ist viel geschrieben worden. Zunächst einmal die blutigen interethnischen Konflikte und dann die Bürgerkriege, die damals in den Republiken der Sowjetunion ausbrachen, sowie die Verarmung der Bevölkerung und die Bereicherung der Oberen, die schon vor langer Zeit begann, sich aber rasch beschleunigte. …
Gorbatschow und Jelzin: Kein Konflikt zwischen Sozialismus und Kapitalismus
Der Konflikt zwischen Gorbatschow und Jelzin war ein Konflikt zwischen zwei verschiedenen Modellen des "Aufbaus des Kapitalismus", nicht ein Konflikt zwischen Sozialismus und Kapitalismus. Beide befürworteten den Übergang zu einer Marktwirtschaft nach westlichem Vorbild vom dem nicht marktwirtschaftlichen bürokratischen Modell der Sowjetunion, doch Gorbatschow wollte dies schrittweise und durch die Privatisierung ganzer Zweige der sowjetischen Wirtschaft erreichen, ... während Jelzin und seine Berater sich für eine "Schockprivatisierung" entschieden. Gorbatschow sprach sich für den Erhalt der UdSSR in einer reformierten Form aus, während Jelzin ihre Auflösung befürwortete . ...
Die Haltung der Menschen gegenüber Gorbatschow und Jelzin, die sie für all ihr Unglück verantwortlich machen, ist völlig verständlich und gerechtfertigt. Es ist das Interesse der Klasse, das hier spricht. Als Politiker haben beide nichts anderes verdient.