Weltfrauenkonferenz

Weltfrauenkonferenz

"Wir Frauen, die ganze Menschheit hat etwas anderes verdient als Imperialismus!"

Gestern fand in Tunis nach einer bunten und kämpferischen Demonstration die feierliche Eröffnungszeremonie der 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen statt.

Monika Gärtner-Engel

Man kann den Livestream auch noch im Nachgang anschauen. Den nächsten Livestream gibt es von der Generalversammlung der 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen am Mittwoch.

 

Monika Gärtner-Engel von der MLPD, eine der Initiatorinnen der Weltfrauenkonferenzen der Basisfrauen, sprach bei der Eröffnungszeremonie der 3. Weltfrauenkonferenz zu den Teilnehmerinnen. Rote Fahne News dokumentiert:

 

Guten Morgen an alle!

 

1995 war ich bei der 4. Weltfrauenkonferenz der UNO in Peking. Ich traf auf 47.000 Frauen und Mädchen aus aller Welt: Gewerkschafterinnen, Umweltkämpferinnen, Aktivistinnen gegen Gewalt an Frauen und räuberische Kriege. Dies beim sogenannten NGO-Forum am Rande der Konferenz. Dort tagten Vertreter der Staaten, darunter viele Männer wie auch des Vatikan. Sie kamen, um über das Schicksal der Frauen der Welt zu beschließen! Doch die kämpferischen Frauen entwickelten eine eigene Vision: Eine Zukunft freier Frauen in freien Gesellschaften. Das wurde den Herrschenden der Welt unheimlich. Es wurde die letzte Weltfrauenkonferenz der UNO.

 

Doch bei unseren wunderbaren selbstorganisierten Frauenkonferenzen mit vielen ausländischen Gästen in Deutschland entstand der Gedanke: nicht Regierungen, auch nicht nur scheinbaren Nicht-Regierungsorganisationen dürfen über unser Schicksal bestimmen: das wollen wir selbst tun! So entstand der Gedanke der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen. Am Anfang hielten wir uns im Grunde selbst für verrückt: sind es doch die Basisfrauen, die nicht das Geld, die Sprachkenntnisse, die Freizeit, den Urlaub und nicht zuletzt die Männer haben, die sie in die Welt reisen lassen, um ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

 

Doch wir haben es geschafft! Bereits zum dritten Mal treffen wir uns nach Caracas in Venezuela, nach Kathmandu in Nepal dafür heute in Tunis. Selbst organisiert, selbst finanziert, selbstbewusst und selbstständig in unserem Denken und Handeln. Herzlichen Dank an alle, die unermüdlich dafür gearbeitet haben!

 

Gegenüber 1995 hat sich die Welt stark verändert. Sie existiert nur noch in globalen Krisen! Wirtschaftskrise, Umweltkrise, Gesundheitskrisen, Verschuldungskrisen, Ernährungskrisen, politischen Krisen ... Um die Ukraine tobt ein nur scheinbar europäischer Krieg: Er bedeutet akute Welt- und Atomkriegsgefahr! Ich persönlich sehe den Ukrainekrieg als einen von beiden Seiten ungerechten, imperialistischen Krieg an. Mit unseren Vorkämpferinnen sagen wir: Friede den Hütten, Krieg den Palästen!

 

Jeden Tag mehr betrifft uns die Abwälzung der Lasten der Krisen und Kriege: Horrende Inflation, Hunger, Armut, Arbeitslosigkeit, Gewalt an Frauen und Kindern, Staatsterror gegen mutige Kämpferinnen und Kämpfer, Revolutionärinnen und Revolutionäre, verschärfte Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiter, brutale Ausbeutung der Natur und Repression. Der größte Gewalttäter sind nicht einmal die einzelnen Männer, sondern die unterdrückerischen Staats- und Familienordnungen.

 

Doch die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Beschützerinnen der Mutter Erde, die Frauen und Mädchen der Welt lassen sich das nicht gefallen! Wir erleben weltweite Massenbewegungen für das Recht, über unser Leben und unseren Körper selbst zu entscheiden! Massenkämpfe gegen Inflation, Hunger und Preistreiberei der Monopole! Starke Arbeiterkämpfe in aller Welt! Neue Friedensbewegungen zum sofortigen Stopp des Krieges um die Ukraine, aber auch an anderen Brennpunkten wie gegen Rojava, den palästinensischen Befreiungskampf, besonders die Frauen in Afghanistan.

 

Vor allem wächst in all diesen mutigen Kämpfen der Gedanke: wir Frauen, die ganze Menschheit hat etwas anderes verdient als Imperialismus! Warum sollen wir uns damit abfinden, dass eine winzige, patriarchalisch geprägte Schicht des Finanzkapitals, des imperialistischen Weltsystems über unser Leben bestimmt? Wir wollen das Ende der Ausbeutung von Mensch und Natur, von Unterdrückung - wir wollen die Befreiung der Frau, Demokratie, Freiheit und viele von uns wollen Sozialismus!

 

Dazu müssen wir lernen, lernen, lernen, mit der Welt uns selbst verändern, uns organisieren und den Mut entwickeln, die Führung zu übernehmen! Damit fangen wir heute an.

 

Es lebe die dritte Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen!