Kommen nicht in Afrika an

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Getreidelieferungen aus der Ukraine: Heuchelei ohne Moral!

Am 22. Juli 2022 wurde in Istanbul das Getreideabkommen zwischen der Ukraine, Russland und der Türkei unter Vermittlung der Vereinten Nationen unterzeichnet.

Korrespondenz aus Solingen
Getreidelieferungen aus der Ukraine: Heuchelei ohne Moral!
Foto: pixabay.com.de/photos/frachtschiff-crystal-skye-58044

Zitat aus der Tagesschau vom 11.08.2022: "Ziel des Getreideabkommens ist es, die weltweite Lebensmittelknappheit zu lindern."
Bis zum 26.08 2022 haben 36 Schiffe die ukrainischen Schwarzmeerhäfen verlassen. Kein einziges hat die Hungerregionen in Afrika erreicht! Teils waren die Schiffsladungen mit Mais, Sonnenblumenkernen, Weizen und Gerste schon vor Fahrtantritt verkauft oder es wurde auf See umdisponiert und die Schiffe liefen andere Seehäfen an.

 

Hauptabnehmer der Produkte ist die Türkei. Von den 36 Schiffsladungen verblieben 16 in der Türkei. Die anderen gingen nach Italien, Irland, Iran, Südkorea aber auch nach Rumänien und Deutschland! Weizen ging neben der Türkei außerdem noch nach Ägypten, Israel, Rumänien, Djibuti und in den Sudan als einzigen afrikanischen Staat. Begründet wird das mit dem erhöhten Risiko, Zielhäfen in den betroffenen Regionen anzufahren.

 

Der weltweite Exportmarkt von Agrarprodukten wird maßgeblich von vier Monopolen kontrolliert und abgewickelt: Cargill, Archer Daniels Midland, Louis Dryfus Company und Bunge. Diese vier familiengeführten Konzerne, bekannt auch als ABCD-Gruppe, teilen siebzig Prozent der Weltmarktanteile unter sich auf. Aus der als humanitär angekündigten Aktion, die Ausfuhren aus der Ukraine in die Hungerregionen vor allem nach Afrika zu ermöglichen, ist ein höchst profitables Geschäft für Spekulanten, Versicherungen, internationalen Agrar-Monopolen und ukrainischen und türkischen Oligarchen geworden.

 

Dazu gehört auch, und das muss man in aller Deutlichkeit so sagen, die Bundesregierung, die mit an vorderster Front einen barbarischen Krieg in der Ukraine aktiv unterstützt und Vorgänge, wie sie beim Getreideabkommen derzeit passieren, nicht nur toleriert, sondern daran mit verdient.

 

Dieser von beiden Seiten ungerechte imperialistische Krieg muss sofort beendet werden, denn er hat eine unheilvolle Botschaft im Gepäck: Die Eskalation unter den Kriegsparteien Russland und der NATO zu einem Dritten Weltkrieg und mindestens eine Atomkatastrophe in Saporischschja. Eine sich gerade bildende neue Friedensbewegung sollte gerade vor dem Hintergrund aller Kriege in der Welt die Frage stellen: „Sind Kapitalismus und Imperialismus nicht die Ursache der gesellschaftlichen Not“? Und sie muss die Klarheit diskutieren und finden, dass sich kriegerische Barbarei nicht reformieren, sondern nur revolutionär überwinden lässt!