Große Vereinheitlichung
3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen – sehr erfolgreiche Generalversammlung beendet!
Die Generalversammlung der Weltfrauenkonferenz am 7. und 8. September war ein sehr großer Erfolg! 93 Delegierte im Alter von 21 bis 74 Jahre repräsentierten 36 Länder und 52 Organisationen mit Hunderttausenden Mitgliedern.
Viele mussten sich gegen wachsende Visa-Probleme als Methode der politischen Behinderung der Arbeit die Teilnahme erkämpfen. So kam die kolumbianische Delegation, die wie ihre deutschen Partnerinnen von Courage nicht locker ließen, letztlich am 8. September in Tunis an und wurden herzlich begrüßt!
Die Delegierten entsprachen der Bandbreite der Basisfrauen: arbeitende Frauen, vor allem Arbeiterinnen, Reinigungskräfte, Krankenschwestern, Automobil- und Metallarbeiterinnen, Studentinnen, Journalistinnen, Landarbeiterinnen, Streikführerinnen, eine Parlamentarierin und eine Anwältin! „Sie haben zusammen mindestens 110 Kinder“, so der Bericht zur Zusammensetzung der Generalversammlung. Die stärkste Delegation kommt auf Afrika – das ist ein wichtiger Erfolg und zeigt, dass die Länder-Partnerschaften sich festigen. Sie wurden seit der 2. Weltfrauenkonferenz zum Beispiel von niederländischen und deutschen Frauengruppen vom Frauenverband Courage die Partnerschaften zu afrikanischen, aber auch zu asiatischen und amerikanischen Frauen höherentwickelt.
Entlang der Kontinentalberichte, dem Bericht der Weltkoordinatorinnen und vor allem den Redebeiträgen der 93 Delegierten wurde die ganze Bandbreite der brennenden Fragen diskutiert. Eine Quintessenz war die Diskussion der Abschlussresolution der Generalversammlung. In einem sehr demokratischen Prozess konnten alle Delegierten Änderungsanträge stellen, die einzeln abgestimmt wurden. Es kam insgesamt eine große erkämpfte Einmütigkeit zum Ausdruck. So war eine hohe Konzentration im Abstimmungsprozess gefragt.
Errungen wurde, die gesamte Weltfrauenfrauenbewegung ins Zentrum zu stellen. Das beinhaltet die Dialektik, besondere Brennpunkte zu betonen, zugleich aber den Drang zu überwinden, die Unterdrückung und den Kampf des jeweils eigenen Volkes besonders hervorzuheben. Dies ist ein kleinbürgerlich-nationalistischer Einfluss. Auch die Gefahr eines Dritten Weltkrieges darf nicht unterschätzt werden! Er findet nicht bereits statt, wie es ein Antrag ändern wollte – das würde die Dimension eines Weltkriegs deutlich unterschätzen. Wir haben es mit einer akuten Gefahr eines Dritten atomaren Weltkriegs zu tun. Darauf wurde sich vereinheitlicht in der Abstimmung. Die Gefahr der drohenden Umweltkatastrophe, des Kampfs dagegen und die Rolle der jungen Frauen wurde in Anträgen noch stärker hervorgehoben.
Die jungen Weltfrauen übernahmen am zweiten Tag der Generalversammlung das Podium für zwei Stunden
Aus Frankreich, der Schweiz, der Türkei, Tunesien, Deutschland, Botswana, West-Sahara, Kamerun, Kurdistan, Afghanistan, Niederlande und den USA berichteten sie von der Situation und den Kämpfen junger Frauen und Mädchen. Eine Vertreterin sprach zur Lage von jungen Migrantinnen in Europa. Ein Highlight war der Bericht einer 28-Jähringen Streikführerin aus der Türkei. Ihre Streiks und betriebsübergreifenden Kämpfe brachten erfolgreich zwei Gesetze zu Fall: Eines sollte Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter in unbezahlte Freistellung während der Corona-Pandemie drücken!
Anna aus Deutschland, Vorsitzende des Jugendverband REBELL, sagte: „Junge Frauen sind dynamisch, das wurde in der Diskussion betont. Aber das ist nur die eine Seite. Mein Vorbild sind Frauen, die z.B. in Deutschland die kämpferische Frauenbewegung neu aufgebaut haben. Das müssen wir erstmal nachmachen! Von ihnen können und müssen wir lernen und dafür auf Augenhöhe zusammenarbeiten, wenn wir diese Arbeit fortführen wollen.“ Die Young World Women betonten: Das ist ein Alleinstellungsmerkmal der Weltfrauenkonferenz. Unter jungen Frauen wird die ganze Bandbreite der Fragen diskutiert und es gibt viel Klärungsbedarf. Deshalb werden wir uns gemeinsam am theoretischen Seminar der Weltfrauenbewegung beteiligen. An den Kampftagen 8. März, 25. November und 1. Mai gehen wir gemeinsam auf die Straße und werden uns mit Berichten und Videos aus unseren Ländern informieren.
Beschlossene Abschlussresolution auf höherem Niveau
Die Abschlussresolution hat ein Niveau, das über die bisherigen Weltfrauenkonferenzen hinauswächst. Die Teilnehmerinnen vereinheitlichten sich: Die gemeinsame Wurzel der Probleme der Frauen liegt im Imperialismus! Die Rolle der Überparteilichkeit wird betont und es werden Schlussfolgerungen gezogen: Es soll ein zweites theoretisches Seminar geben bis zur 4. Weltfrauenkonferenz und die Frauen werden sich künftig vier Koordinatorinnen für ihren Kontinent wählen, die ihre Arbeit stärken. Es ist ein sehr großer Erfolg, dass die Abschlussresolution mit überwältigender Mehrheit und nur fünf Enthaltungen beschlossen wurde!
Die Kulturnacht – nach den wunderbaren Abenden der Kontinenten nun mit Amerika die letzte – bot etwas Neues: Den ersten Teil des Abends übernahmen die amerikanischen Frauen mit gefühlvollen Gedichten aus Mexico, Liedern von Friedensdemonstrationen aus den USA und wunderschöner Tracht und Ansprache aus Peru. Dann gaben die amerikanischen Frauen bekannt:
Bühne frei für die Arbeiterinnen der Welt!
Dem Lied der „Las Kelleys“ (Reinigungsarbeiterinnen aus Spanien / Kanarische Inseln) gemeinsam mit der niederländischen Gewerkschaftsvorsitzenden folgten türkische Frauen mit „Bir Mayis“, dem Lied der Arbeiterbewegung zum 1. Mai. Dilbent, 28-jährige Metallarbeiterin und Streikführerin, stellte heraus: „Schön hier zusammen zu sein. Wir haben eventuell die Möglichkeit, eine neue Kultur gemeinsam zu entwickeln. Ich bin Metallarbeiterin. Man lernt unheimlich viel, wenn man an Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen teilnimmt und sie organisiert. Und hier lernen wir viel voneinander und nehmen das mit nach Hause und stärken unsere Kämpfen dort.“ Parole: „Besetzung, Widerstand, Streik!“ Als nächstes kam die Textilarbeiterinnen Monia aus Tunesien und Joly Talukder, Vorsitzende der Textilarbeiterinnengewerkschaft aus Bangladesh. Joly: „Ich kann kein Deutsch oder Französisch, aber wir sprechen alle eine Sprache: die Sprache der Arbeiterinnen der Welt!“ Ihren Parolen folgten Südafrikanische Automobilarbeiterinnen und dann eine junge Auszubildende in einem deutschen Stahlbetrieb. Sie rief die jungen Frauen auf, Arbeiterinnen zu werden. Ver.di-Frauen und Streikführerinnen aus dem Erziehungsbereich berichteten vom erfolgreichen Kampf einer Millionenstarken Gewerkschaft mit über 50 Prozent Frauen. Mit gemeinsamen Kurdischen Tanz und der Parole „Solidarität mit den Frauen der ganzen Welt!“ wurde der Abend des proletarischen Internationalismus beendet.
Das große Abschlussplenum stand heute an. Weitere 50 Resolutionen der Delegierten werden noch beschlossen. Sie zeigen eine große Initiative und gehen zum Teil aus den Workshops als Ergebnisse hervor.
Auf dem Youtube-Kanal der Weltfrauenkonferenz - siehe auch im Rote-Fahne-News-Kalender, stets griffbereit auf der Startseite - gibt es neue Filme, darunter ein Interview mit der MLPD-Vorsitzenden Gabi Fechtner: https://youtube.com/channel/UC-_yFOlXMwhEPlOI4H926DA