Solidarität mit den Frauen aus der ganzen Welt!

Die Koordinatorinnen der Kontinente hießen alle willkommen: Amira aus Tunesien begrüßte zusammen mit Halinka aus den Niederlanden auf dem historischen „Platz des 14. Januar". Der Ort war gut gewählt: Jede große Demonstration seit 2011 in Tunis findet hier statt. Seinen Namen gaben die Tunesier dem Platz als Ausdruck ihres Sieges, als am 14. Januar 2011 der damalige verhasste Präsident Ben Ali fliehen musste.

Vor Demobeginn sprachen Trupps wie gestern schon Passanten an, luden ein und sammelten Spenden. „Was sind denn Basisfrauen?", war eine häufige Frage. Schnell war geklärt: Frauen wie du und ich. „Dann gehöre ich ja auch dazu!" Die ersten kamen heute dann tatsächlich zur Demo. Die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen ist bereits vielen bekannt und die Presse war zahlreich vertreten. Nicht nur das Wetter ist heiß. Die Stimmung kocht im positiven Sinne: Es ist fröhlich, kämpferisch, die Frauen sind voller Spannung und Vorfreude auf die bevorstehende Konferenz.

„Ich bin hier, weil sich die Frauen weltweit zusammenschließen und gegen jede Form von Gewalt an Frauen zusammen kämpfen müssen!", darin waren sich alle einig. Auffällig viele Parolen richten sich auch gegen den Kapitalismus oder auch gegen den Imperialismus. In den Gesprächen mit Frauen aus den verschiedenen Ländern wird deutlich: Die konkrete Form, wie die Krisen des imperialistischen Weltsystems das Leben der Frauen und Masse der Bevölkerung einwirken, ist vielleicht unterschiedlich, aber überall steht die Frage nach grundlegenden gesellschaftlichen Alternativen auf der Tagesordnung.

So passt es auch hervorragend, dass an der Spitze der Demonstration das Lied der sozialistischen Weltbewegung, die „Internationale" angestimmt und auf zahlreichen Sprachen mitgesungen wird. Frauen unter anderem aus Mexico, Spanien, Burkina Faso, Nepal, Bangladesh, Kamerun, Niederlande, Polen, Bosnien, Frankreich – noch sind nicht alle angekommen, bis zuletzt muss um viele Visa gekämpft werden.

Stolz tragen die Frauen ihre Transparente und Fahnen, sind geschmückt mit tradioniellen Trachten oder Umhängen mit Fotos von Frauen. Im Demonstrationszug kommt alle paar Meter eine neue einfallsreiche Demokultur: Von Trommeln, Gesang mit Gitarre, Querflöte und Sopransaxophon, Sprechchöre und Tanz. Angeführt von den Weltkoordinatorinnen rufen alle: „So-So-Solidarité avec les femmes du monde entier" (Solidarität mit den Frauen aus der ganzen Welt).

Die tunesischen Landfrauen des „Verbund der Wurzeln der Bürger" fordern lautstark: „Feminismus gegen jede Reaktion". Es wird sicherlich eine wichtige Fragen in Workshops und Generalversammlung der nächsten Tage werden, sich über den Weg der Befreiung der Frau auszutauschen und weiter zu vereinheitlichen. Die tunesische Textilarbeiterin und Organisatorin eines Kampfes gegen Werkschließung ruft auf, dass sich die Arbeiter und Arbeiterinnen der Welt vereinen müssen. Es grüßen Automobilarbeiter die Weltfrauenkonferenz, die ICOR, MLPD, Mitglieder von IG Metall und ver.di, Fahnen von Zora, der Aids-Hilfe, Solidarität International, ADHK, YDG, AUF Bergkamen, REBELL, EKA, Yeni Kadin/ATIK, PAI, Courage und viele mehr.

Samia Zaouali, Mitglied der tunesischen Kommission und Mitglied der Kommission, die die tunesische Verfassung geschrieben hat, worin sie die Rechte der Frauen eingebracht hat, freut sich im Interview mit dem Medienteam der Weltfrauenkonferenz über die zahlreichen Frauen aus aller Welt, auf den Erfahrungsaustausch in den nächsten Tagen. „Frauen und Mädchen müssen selbstbewusst sein!"

Die Eröffnungszeremonie der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen war im Livestream zu sehen, den man natürlich auch noch im Nachgang verfolgen kann: https://www.youtube.com/watch?v=ncibfHe95yw