Jahrestag

Jahrestag

Deutsch-sowjetischer Nichtangriffsvertrag – Ergebnis der offensiven sozialistischen Außenpolitik der Sowjetunion

Am 23. August 1939 wurde in Moskau der deutsch-sowjetische Nichtangriffsvertrag unterzeichnet. Gleichzeitig wurden von beiden Ländern ihre Interessenssphären festgestellt, die im Falle eines Krieges beachtet werden sollten.

Von dk

Was war diesem Vertrag vorausgegangen, worin bestand sein Hintergrund?

Die offensive sozialistische Außenpolitik hatte sich seit der Oktoberrevolution 1917 gegen die imperialistische Umkreisung des Landes gerichtet und war darauf ausgerichtet, einen Krieg gegen die Sowjetunion zu verhindern sowie die Widersprüche zwischen den imperialistischen Ländern auszunutzen. Die aggressivsten imperialistischen Länder, Hitlerdeutschland, das Italien Mussolinis und das japanische Kaiserreich, hatten in den 1930er Jahren die sogenannte faschistische Achse gebildet. Alle drei hatten seit Jahren begonnen, andere Länder zu überfallen und zu annektieren. Die Sowjetunion verfolgte demgegenüber die Absicht, gemeinsam mit den bürgerlich-demokratischen Westmächten (Großbritannien, Frankreich und den USA) eine Ausweitung des Krieges zum Weltkrieg zu verhindern und die faschistischen Mächte zu bekämpfen. Dazu war sie soweit gegangen, der spanischen Regierung militärische Hilfe zu leisten, als diese 1936 durch den faschistischen Putsch des General Franco, der massiv von Deutschland und Italien unterstützt wurde, bedroht wurde. Doch die Westmächte waren zur Zusammenarbeit nicht bereit – sie verrieten die spanische Republik, duldeten Hitlers Annektion Österreichs und dessen Zerschlagung der Tschechoslowakei und verfolgten das Ziel, seine Kriegsmaschine gegen die Sowjetunion zu lenken. Der Zweite Weltkrieg war nicht mehr zu verhindern und die Sowjetunion musste entsprechend handeln.

Die Gefahr der Isolierung der Sowjetunion lag nahe

„Die Gefahr der Isolierung der Sowjetunion lag nahe“, schrieb Willi Dickhut in seinen ab 1941 verfassten Analysen zur Anleitung des antifaschistischen Widerstands. „Nun, wenn von der einen Seite das Ziel der kriegerischen Verwicklung der kapitalistischen Großmächte untereinander nicht erreicht werden konnte, was lag im Wege, es von der anderen Seite her zu versuchen? Die ,Annäherung' an Deutschland erfolgte mit größerem Erfolg. Der Nichtangriffspakt der Sowjetunion mit Deutschland (23. August 1939) bedeutete das Signal für die deutsche Gruppe, die den Zweifrontenkrieg vermeiden wollte, zum Losschlagen. Der imperialistische Krieg begann.“ (Willi Dickhut - „Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg“, I. Teil S. 93)

Sowjetunion brachte 1939 den unterdrückten Ukrainern und Weißrussen die Befreiung

Hitler startete den Krieg am 1. September 1939 gegen Polen, dem nach Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg durch den Versailler Vertrag vormals deutsche Gebiete zugesprochen worden waren. In einem „Blitzkrieg“ wurde der polnische Staat zerschlagen und deutsche Truppen drangen auch in die von Polen annektierten ehemaligen sowjetischen Gebiete ein, die von der Sowjetunion als ihre Einflusssphäre bezeichnet worden waren. Daraufhin marschierten sowjetische Truppen ein. „Genosse Stalin durchschaute die tückischen Manöver der Imperialisten, die die UdSSR in einen Krieg gegen Deutschland zu drängen versuchen und beseitigte im September 1939 diese Gefahr für das Land“, schrieb J. Jaroslawski, Mitglied des ZK der KPdSU, 1940. „Als nun die polnische Regierung, die vor der von Westen her angreifenden deutschen Armee flüchtete, das Land seinem Schicksal überließ, erfüllte die Rote Armee ihre Pflicht, indem sie den Millionen Werktätigen der Westukraine und des westlichen Bjelorußlands die Befreiung vom Joche der Pans1 brachte. Das erforderte die Verwirklichung der Lenin-Stalinschen Nationalitätenpolitik. Das Sowjetland wurde noch mächtiger, sein internationaler Einfluß wuchs noch weiter an.“ („Aus dem Leben und Wirken des Genossen Stalin“, Moskau 1940, S. 205)

 

Der gestrige Jahrestag hat daher während des aktuellen Krieges in der Ukraine auch die Bedeutung, an die Befreiung zu erinnern, die die Sowjetmacht 1939 den unterdrückten Ukrainern und Weißrussen brachte! Polen hatte in seinem Krieg gegen die junge Sowjetmacht 1920 einen Friedensvertrag durchsetzen können, der Teile der beiden Völker und beträchtliche Gebiete unter seine Herrschaft zwang. Diese Fremdherrschaft war nun beendet.