Stahl
„6,5 Prozent für uns, 1126 Prozent für ThyssenKrupp! – Weg mit der Gasumlage, wir brauchen einen Lohnnachschlag!“
Es ist schon eine Dreistigkeit, wie die Bundesregierung vorgeht. Erst bekommt Uniper 15 Milliarden Subventionen, im gleichen Atemzug sollen wir ab Oktober eine Gasumlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde bezahlen. Die Gaspreise werden weiter erhöht. In Duisburg sind diese von 6,6 Cent im Dezember schon auf weitere 0,30 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Alleine das bedeutet für eine Arbeiterfamilie ca. 3000 Euro mehr im nächsten Jahr.
Die 6,5 Prozent Lohnerhöhung aus der Tarifrunde gleichen noch nicht einmal die Preissteigerung bis zum Beginn des Ukraine-Kriegs aus. Seitdem stiegen die Preise in allen Bereichen weiter. Die Nebenkostenabrechnung wird im Herbst voll zuschlagen. Wir haben eine wirkliche Inflation von über 20 Prozent für uns und unsere Familien. Die Empörung in der breiten Bevölkerung führte dazu, dass die Regierung zurückrudert und jetzt die Mehrwertsteuer auf Gas auf 7 Prozent gesenkt hat. Diese Gasumlage geht direkt an die Energiekonzerne und zeigt, dass diese hier den Takt diktieren. Diese Gasumlage muss ohne Wenn und Aber vom Tisch und auch die Gaspreise müssen gedeckt werden!
Der Vorstand von ThyssenKrupp macht sich „Sorgen“ über den Ukraine-Krieg und die Folgen eines Gasstopps. Gleichzeitig machen die Stahlkonzerne Riesenprofite. ThyssenKrupp hat in den neun Monaten des Geschäftsjahres seinen Profit im Stahlbereich mehr als verzehnfacht, von 87 auf 980 Millionen Euro (bereinigtes EBIT), trotz Auftragsrückgängen. Wir dagegen sollen uns auf einen „kalten“ Winter einstellen und verzichten, akzeptieren, dass Umweltschutzmaßnahmen und Wasserstoffumstellung auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben werden. Mit dieser Politik sichert die Bundesregierung den Konzernen die Profite und wird immer offener zu ihrem Dienstleister. Sie erhöhen die Rüstungsausgaben, steigern den jährlichen Wehretat dauerhaft und nicht nur mit den 100 Milliarden. So wird mit unseren Steuergeldern ein Dritter Weltkrieg vorbereitet. Wozu brauchen wir Kampfjets, die Atombomben transportieren? Sollen wir dabei zuschauen und das einfach akzeptieren? Soll jetzt jeder Überschichten kloppen oder auf eine Bonuszahlung hoffen, um die Nebenkostenabrechnung bezahlen zu können? Nein, das löst das Problem nicht. Wenn die Löhne mit den Preisen nicht mithalten, brauchen wir einen Lohnnachschlag. Der Stahlkocher schlägt vor: 500 Euro für alle im Monat mehr!
Diese Forderung sollte überall diskutiert, beschlossen und darum gekämpft werden. Damit würden wir wirklich entlastet. Gerade die unteren Lohngruppen würden am meisten davon profitieren. Sie sind mit den Azubis am stärksten betroffen.
Sie sind genauso von der Inflation und Preissteigerung betroffen,wohnen oft schon alleine und haben die selben Fahrkosten. Sie haben vom Urlaubsgeld keinen Cent gesehen. Vor allem muss es auch dauerhaft sein, oder glaubt ernsthaft jemand, dass die Preise wieder runtergehen?
Diesen Lohnnachschlag müssen wir uns selbständig erkämpfen, so wie es die Arbeiter schon mal in den Siebzigern gemacht haben. Die IG Metall darf offiziell nicht zu einem Streik aufrufen, weil die Friedenspflicht gilt. Daran können wir uns aber, angesichts der Lage, nicht halten. Das würde den Konzernen so passen. Wir müssen das selbst organisieren und unsere Forderungen mit Streiks durchsetzen. Am nächsten Wochenende finden in Gelsenkirchen die Feiern zum 40-jährigen Jubiläum der MLPD statt. Da gibt es eine Gesprächsrunde zu wichtigen Streiks, wie in Rheinhausen, den Berg- und Stahlarbeiter- Streiks 1997 und dem Opel-Streik 2004. Da haben die Kollegen sich entschieden, das Heft in die Hand zu nehmen und gegen Schließung und Arbeitsplatzvernichtung zu streiken. Davon müssen wir lernen, wie ein Streik gegen die Abwälzung der Kriegslasten und für einen Lohnachschlag zu führen ist!
- Weg mit der Gasumlage!
- Deckelung der Preise auf dem Stand von Anfang 2021 bei Strom und Gas!
- Selbstständiger Streik für einen Lohnnachschlag von 500 Euro monatlich für alle!
- Progressive Besteuerung der Reichen und von Vermögen!
- Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge durch eine umsatzbezogene Unternehmenssteuer!
- Für ein vollständiges allseitiges und gesetzlich verankerte Streikrecht!