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Waldbrände und Hitze – Unvermeidbar oder vom Imperialismus verursacht?

Waldbrände und Hitze breiten sich in ganz Europa in einer neuen Qualität aus. Allein in Portugal gab es dieses Jahr schon über tausend Hitze-Tote. Nach vorläufigen Daten des Naturschutzinstitut ICNF gingen dort seit Jahresbeginn über 58.000 Hektar Land in Flammen auf. Waldbrände und Mega-Waldbrände toben immer häufiger. In den bürgerlichen Schlagzeilen wird das zwar bedauert und einzelne Kritiken am Katastrophenschutz werden geführt – aber der Kapitalismus als Ursache wird völlig aus der Schusslinie genommen.

Korrespondenz aus Ulm
Waldbrände und Hitze – Unvermeidbar oder vom Imperialismus verursacht?
(foto: CC0 Public Domain)

Waldbrände haben Wechselwirkungen. So verschärft die Vernichtung von Wäldern den „unnatürlichen“ Treibhauseffekt. Andersherum wird das Waldsterben und werden die Brände durch ihn wieder vorangetrieben. Die Wälder verwandeln sich so von CO2-Senken in CO2-Quellen (das bedeutet, dass sie mehr CO2 abgeben als aufnehmen). Ein Wald ist wichtiger Lebens- und Erholungsraum für Mensch und Tier und hat vielfältige Funktionen. Im Sozialismus wäre die Regenerierung von Wäldern eine wichtige Aufgabe der Gesellschaft.

 

Die Monopole sind die Hauptverursacher der Waldbrände. In Portugal werden Waldbrände häufiger und schlimmer. Trotzdem gibt es überall riesige Eukalyptus-Monokulturen. Eukalyptus wächst zwar schnell, ist aber auch hochbrennbar. Anwohner berichten, wie die Bäume bei einem Brand regelrecht explodieren. Dadurch verbreiten sich die Funken und treffen auf den trockenen Boden. Das Feuer breitet sich sofort aus! Nutznießer von Eukalyptus: Die portugiesische Papierindustrie. An der Spitze steht „The Navigator Company“, der größte Papierhersteller Europas. Die Forstpolitik der portugiesischen Costa-Regierung ordnet sich dem völlig unter. So eine Anpflanzung kalkuliert Waldbrände ein! Das Vertrauen in die portugiesische Regierung und ihr Krisenmanagement schwindet zu Recht.

 

Vor allem bei Streiks im Transport und an Flughäfen tritt die Arbeiterklasse auf den Plan. Auch Umweltaktivisten kritisieren die Heuchelei der Regierung. Sie setzen sich für Sprinkleranlagen, sinnige Katastrophenpläne und genügend Löschflugzeuge ein. Sie verlangen auch, dass die Bevölkerung Verantwortung für „ihren“ Wald übernimmt. Doch wie bei einem Waldbrand, muss auch die Ursache konsequent bekämpft werden. Das ist der Imperialismus, der ganz offensichtlich über Leichen geht.

 

Die Genossen der UMLP (Uniao Marxista-Leninista Portuguesa, Mitglied der ICOR¹) haben wichtige Schlussfolgerungen für den Umweltkampf gezogen: „Nicht Bürgermeister, Abgeordnete oder falsche ‚Propheten‘ werden diesen konsequenten Kampf führen, aber die Bevölkerung in einer Front der kämpferischen Einheit. Widerstand und Rebellion sind gerechtfertigt!“ Hier werten sie Erfahrungen des Kampfs gegen die Bergbaumonopole in der Region Barroso aus. Viele Bewohner hatten vor allem Hoffnungen in die Kommunalwahlen gesetzt - und wurden enttäuscht. Die UMLP ruft anlässlich ihres zweijährigen Jubiläums dazu auf, Mitglied in ihrer Organisation zu werden.