Rente mit 70

Rente mit 70

Kapitalismus zeigt seine hässliche Fratze

Gesamtmetallchef Stefan Wolf ist so arbeitswütig, dass er mit 69 Jahren offenbar volle Leistung bringen möchte. Oder wie sonst soll seine Forderung nach Erhöhung des Renteneintrittalters auf 70 Jahre zu verstehen sein?

Korrespondenz aus Bochum

Damit zeigt der Kapitalismus seine hässlichste Fratze. Die Konzerne können ihren Hals nicht voll genug kriegen. Wer zahlt denn den größten Teil der Sozialversicherung und Steuern? Normalverdiener und kleine Selbständige! Während die Mehrwertsteuer von allen Endverbrauchern zu zahlen ist, ist diese Steuer für alle Unternehmen (mit Ausnahme von nicht umsatzsteuerpflichtigen Kleinbetrieben oder Freiberuflern) ein Durchlaufposten.

 

Die Umsatzsteuer aus Lieferantenrechnungen ist als sog. Vorsteuer von der Steuerschuld aus den Ausgangsrechnungen abziehbar. Außerdem zahlen viele Großunternehmen kaum noch Körperschaftssteuer, weil sie im Inland "Verluste" haben. Mit seinem Vorstoß plädiert Herr Wolf nicht nur für eine faktische Rentenkürzung, sondern ignoriert auch eine höhere Sterberate vieler Schwerarbeiter! Viele Arbeiter erreichen nicht einmal das jetzige Renteneintrittsalter von 65 Jahren plus! Das Rentenniveau ist auf Druck des Finanzkapitals ohnehin so niedrig, dass bereits heute die Renten - selbst von Beschäftigten mit etwas höherem Einkommen - in vielen Fällen nicht mehr zum Leben ausreichen! Wahrscheinlich handelt Herr Wolf noch dem Motto: Renten runter, Ausbeutung und Profit nach oben!