Fußball
Deutsches Frauenteam im Viertelfinale
Nach zwei Spielen mit zwei Siegen steht die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen bereits vorzeitig im Viertelfinale der Europameisterschaft in England. Beide Spiele waren sehr unterschiedlich – vor allem waren beide von einer nahezu perfekten Teamleistung geprägt.
Gegen Dänemark war es vor allem die Offensive, die das gleich stark eingeschätzte dänische Team mit 4:0 bezwang. Das 2:0 gegen die seit 24 Spielen ungeschlagenen Spanierinnen war vor allem eine sensationelle Abwehrleistung - mit einer herausragenden Torhüterin. Damit gehört das deutsche Team wieder eindeutig zu den Favoritinnen dieser Europameisterschaft. Das war vorher so nicht absehbar.
Soweit man es von außen beurteilen kann, sind es vor allem zwei Faktoren, die zu dieser Leistungssteigerung geführt haben. Zum einen ein Mannschaftsgefüge, das intakt ist: Auch die vermeintlichen Stars treten bescheiden auf; jede stellt sich in den Dienst der Sache und alle legen sich voll ins Zeug. Hinzu kommt ein Trainerteam, das systematisch die Probleme der Vergangenheit - wie die schwache Defensive - analysiert und diese akribisch verbessert hat.
Anders ist es zum Beispiel bei den Däninnen. Dort gibt es Zoff im Team, weil die afghanischstämmige Spitzenstürmerin Nadia Nadim als Sympathiebotschafterin für die Fußball WM der Männer in Katar unterwegs ist. Diese Werbung für das diktatorische Regime in Katar kritisieren zahlreiche andere Spielerinnen vollkommen zu Recht. Solche - im Grunde antagonistischen - Widersprüche können ein Team nachhaltig schwächen.
Bemerkenswert war auch der Vorschlag der deutschen Mittelfeldspielerin Lina Magull, die einen Mindestlohn für die Spielerinnen der Ersten und Zweiten Bundesliga in Deutschland forderte. Dort müssen viele Spielerinnen, zumindest teilweise, noch einer weiteren Erwerbstätigkeit nachgehen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. An 2000 bis 3000 Euro hat Lina Magull gedacht. Das ist zwar deutlich mehr als der gesetzliche Mindestlohn, steht aber in einem krassen Kontrast zu den astronomischen Gehältern im Fußball der Männer. Auch solch eine Bodenständigkeit macht das deutsche Frauenteam sehr sympathisch.
Ob sich das Team gegen die ebenfalls sehr starken Engländerinnen und Französinnen bis zum Titel durchkämpfen kann, bleibt abzuwarten - nach dem bisherigen Auftreten wäre es ihnen zu gönnen.