Damals und heute
„Der Vertreter der neuen russischen Regierung proklamierte die Unabhängigkeit Finnlands“
Der NATO-Beitritt Finnlands gehört zur Vorbereitung eines Dritten Weltkriegs durch den Imperialismus und richtet sich gegen den russischen Konkurrenten. Zur „Rechtfertigung“ wiederholen die bürgerlichen Medien ein ums andere Mal, die sozialistische Sowjetunion habe 1940 Finnland bedroht und überfallen.
In der neu erschienenen Veröffentlichung des ZK der MLPD „Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems“ wird diese antikommunistische Geschichtslüge entlarvt und richtiggestellt (siehe S. 55-56)
In dem Rote Fahne News-Artikel „Lächelnd fragte Lenin uns, ob wir zufrieden seien?“ vom 3. Juli 2022 wurde dazu die historische Rolle Lenins für die Unabhängigkeit Finnlands dargestellt. Ergänzend steht die Rolle Stalins, der 1917 die grundlegende Politik der Sowjetunion in dieser Frage verwirklichte.
Sie wurde in der Vergangenheit selbst von stalinfeindlichen Historikern anerkannt, so z. B. in der international verbreiteten Stalin-Biographie Isaac Deutschers, die 1949 in Großbritannien erschien: „Als Volkskommissar für Nationalitätenfragen trat Stalin zum erstenmal auf dem Kongreß der finnischen Sozialdemokraten öffentlich in Erscheinung. Das war in Helsinki. ... Für die Finnen war dies ein unerwartetes und nie vergessenes Ereignis. Der Vertreter der neuen russischen Regierung proklamierte die Unabhängigkeit des Landes. Die schrittweise Eingliederung Finnlands in das russische Reich hatte unter dem Zaren Alexander I. kurz nach den napoleonischen Kriegen begonnen. Kerenskis demokratische Regierung (die bürgerliche Regierung nach der Februarrevolution von 1917 – d. Verf.), die sich als legitimer Erbe des Zarenreiches betrachtete, bestand auf ihren Souveränitätsrechten in Finnland. ... Jetzt sollte ein altes Unrecht gutgemacht werden. Die Szene auf dem Kongreß in Helsinki war um so ungewöhnlicher, als der Mann, der im Namen der russischen Regierung diesen feierlichen Akt historischer Gerechtigkeit vollzog, selber kein Russe, sondern ein Angehöriger einer andern kleinen Nation war, die genau so wie die Finnen unter der zaristischen Gewaltherrschaft gelitten hatten (Stalin war Georgier – d. Verf.). ...
Der Redner murmelte beinahe seine russischen Sätze, die er mit ausgesprochen fremdländischem Akzent vortrug. Aber gerade dadurch erhielt die Veranstaltung, die so jedem Pomp entkleidet war, einen Klang tiefer Ehrlichkeit. ,Die Finnen, aber auch alle andern Völker Rußlands erhalten volle Freiheit, ihr eigenes Leben selber zu gestalten. Eine freiwillige und ehrliche Verbindung zwischen den finnischen und dem russischen Volk! Keine Bevormundung, keine Kontrolle von oben über das finnische Volk! Das sind die leitenden Grundsätze des Rats der Volkskommissare!'
So lautete die Botschaft des neuen Rußland, die der Sohn des georgischen Landes im Süden den freien Bürgern Finnlands im Norden brachte. Am 18. Dezember 1917 erließ die Sowjetregierung ein Gesetz über die Unabhängigkeit Finnlands. Das Gesetz trug die Unterschrift von Lenin und Stalin.“ (I. Deutscher - „Stalin. Die Geschichte des modernen Rußland“, Stuttgart 1951, S. 193-194)