Hans-Böckler-Stiftung
Umfrage zu den Sorgen und realen Belastungen von Arbeiterhaushalten durch die Inflation
Eine „repräsentative Erwerbspersonenbefragung“ der Hans-Böckler-Stiftung von Ende April kommt zu interessanten Feststellungen und deckt auf, wie die finanziellen Sorgen durch die Inflation um sich greifen. In der Pressemitteilung zu den Ergebnissen heißt es: „Vor allem Personen in Haushalten mit geringeren Einkommen leiden unter den höheren Preisen. In den Einkommensgruppen bis maximal 2000 Euro netto berichten 65 bis 75 Prozent von „äußersten“ oder „starken“ Belastungen durch die Energie- oder Lebensmittelpreise“.
Die drastisch verteuerten Lebensmittel sind seit Monaten ein zunehmendes Problem im alltäglichen Leben vieler Arbeiterfamilien und führen schon jetzt häufiger zu ungesunder Lebensweise bis hin zu Mangelernährung - insbesondere bei Kindern. In diesen Befragten-Gruppen geben „knapp 70 bis knapp 80 Prozent“ an, dass sie sich „große Sorgen wegen generell steigender Preise“ machen. Wen wundert es da, dass nur 24 Prozent angaben mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung „mit Blick auf den Ukraine-Krieg“ zufrieden zu sein, wo doch die steigenden Preise hierzulande zumeist als unvermeidliche Folge des Krieges dargestellt werden.
Es wird außerdem deutlich, dass sich die Vertrauenskrise in die Regierung und die bürgerlichen Parteien infolge der riesigen Preistreiberei durch die Monopole und gedeckt durch die Bundesregierung ausweitet. Insgesamt gaben nur 17 Prozent der Befragten an „großes oder sehr großes Vertrauen in die Bundesregierung (zu haben) – 5 Prozentpunkte weniger als im Oktober 2021“. Weder die Entlastungspakete, die ein Tropfen auf den heißen Stein bedeuten, und schon gar nicht die geheuchelte Debatte über die „Übergewinnsteuer“ werden daran etwas geändert haben, dass sich „zwei Drittel vom Staat nicht ausreichend unterstützt fühlen.“
Zuletzt gab es während der „Ölkrise“ 1973 / 74 eine solche Teuerungsrate wie heute. 1973 streikten damals zirka 230.000 Kollegen selbstständig für Lohnnachschlag und wirtschaftliche Forderungen, übrigens auch damals ohne Unterstützung der Gewerkschaftsführung.
Zweifelsohne liegt eine „enorme Sprengkraft“ in der jetzigen Situation...