Argument
Kirchhoff und die Inflation
Arndt G. Kirchhoff, Arbeitgeberverband NRW, warnt die IG Metall vor hohen Abschlüssen, die würden die Inflation "anheizen". Einen Beweise für diese Behauptung bleibt er schuldig.
Er setzt darauf, dass es doch logisch wäre, dass steigende Löhne steigende Preise bedeuten. Doch dem täuschenden Schein der Dinge zu folgen, hat nichts mit wissenschaftlicher Wahrheit zu tun.
Was haben Löhne wirklich mit den Preisen zu tun?
Hören wir Karl Marx zur These der „Lohn-Preis-Spirale“. Er schrieb: „Es war das große Verdienst Ricardos dass er … den alten landläufigen und abgedroschenen Trugschluss, wonach der Arbeitslohn die Preise bestimmt, von Grund aus zunichte machte.“ In der Schrift „Lohn, Preis und Profit“, arbeitet Karl Marx heraus: „Ein Teil der in der Ware enthaltenen Arbeit ist bezahlte Arbeit; ein Teil ist unbezahlte Arbeit.“
Die Löhne sind der Preis der Ware Arbeitskraft, die der Unternehmer wie jede andere Ware für seine Produktion einkauft. Diese Arbeitskraft wird scheinbar für acht Stunden bezahlt, tatsächlich sind die Löhne in sehr kurzer Zeit erarbeitet. Die darüber hinausgehenden Arbeitsstunden sind die Mehrarbeit. Diese für den Unternehmer unbezahlte Arbeit, sagen wir sechs Stunden pro Tag, eignet sich der Kapitalist an, daraus entsteht sein Profit. Daraus geht hervor, dass steigende Löhne nur den Profit schmälern, was mit den Preisen, die dann auf den Markt erzielt werden, zunächst nichts zu hat. Deswegen können steigende Löhne auch keine Inflation erzeugen. Die Geldentwertung hat andere Quellen. Mit der steigenden Verschuldung des Staates und der Unternehmen steigt das Geldvermögen im Vergleich zur Warenproduktion. Diese Geldentwertung wird beschleunigt durch Monopolpreise und Spekulationspreise. Siehe nur die Preise für Energie, die sich weit von ihrem tatsächlichen Wert entfernt haben. Und über den Kredit wird die Produktion so erweitert, als gäbe es keine Grenze in der Kaufkraft.