Bevormundung unerwünscht
Wir zeigen seit zwei Jahren, dass wir das hinkriegen
Endlich! Wir haben es schon oft gesagt, dass es schwierig ist, ein Flüchtling in einem Lagerleben zu sein, besonders wenn man eine Flüchtlingsfrau ist. Das berichten die Freunde von Stand by me Lesbos aus Griechenland.
Sie haben lange Zeit nach einem Friseursalon für Frauen im Camp in einer sicheren und geschützten Umgebung gefragt. Mit viel Arbeit und Beharrlichkeit haben wir es geschafft, dass sie endlich für ihre Pflege aus ihren Zelten rauskommen. Für Frauen gibt es Frauenworkshops im Camp und die Möglichkeit, ihre handwerklichen Fähigkeiten in die Praxis umzusetzen, um etwas Neues zu schaffen. Stand by me Lesbos verbessert aktiv das Leben der Frauen und der Kinder im Flüchtlingslager Lesbos mit Bildung, Kindergarten und Erholungsaktivitäten.
Wir haben jetzt immer sehr schönes Wetter. Und wöchentlich jeden Samstag arbeiten wir in Zusammenarbeit mit der Stadt Mytilene außerhalb des Camps und machen die Stadt sauber. Die Polizei erteilt uns dafür immer eine Genehmigung, das Lager zu verlassen. Dies ist eine sehr wichtige Aufgabe, die wir vor einigen Monaten von der MOTG-Organisation übernommen haben, die dies vorher getan hat: Wartung und Reparatur der Generatoren im Lager. Sie liefern den Strom und gerade jetzt, wenn es heiß wird, sind sie zu wichtig. So arbeiten unsere Elektroteams hart daran. Sie beheben auch jeden Tag viele kleine Probleme, um den Strom zu erhalten.
Das macht uns wütend, dass jetzt alte Bilder aus Moria vom März und April 2020 veröffentlicht wurden, die das Lager schmutzig und vermüllt zeigen. Ja, es war zu viel Müll, aber es war nicht die Schuld der Flüchtlinge. Damals dachten viele Menschen: Die aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern sind schmutzig. Es gab einfach nicht genug Mülleimer und Taschen und kein System. Und wir hatten schreckliche Gefahren durch Covid. Damals haben die Freunde von MCAT und wir begonnen, uns zu organisieren und mit etwas Unterstützung haben wir es geschafft, das Camp viel sauberer zu machen. MCAT sammelten täglich mehr als 15.000 leere Flaschen und wir, die Moria Weißhelme, haben den anderen Müll wegbekommen und sehr bald sah es ganz anders aus.
Wir wissen, wie das geht, und brauchen keine Freiwilligen aus Europa oder andere Menschen, die uns sagen, wie man das Lager sauber macht und in Ordnung hält. Wir wollen nicht, dass die Menschen in Europa denken, dass wir wie kleine Kinder sind und Hilfe brauchen, um uns selbst zu beherrschen. Wir haben es auch geschafft, bevor Bomben und Terror und Krieg uns gezwungen haben, unsere Länder zu verlassen. Jetzt zeigen wir seit zwei Jahren jeden Tag, wie wir es schaffen. Wir dachten wirklich, jeder hätte das verstanden. Wir freuen uns über jede Unterstützung und Zusammenarbeit, aber wir wollen nicht wieder, dass irgend jemand den Eindruck erweckt, wir seien dazu nicht selbst in der Lage.