Euopäische Zentralbank / Inflation
Madame Lagarde - die Mutter der Inflation
Die Teuerung der Lebenshaltungskosten erreicht Rekordhöhen. In Deutschland – aber auch in ganz Europa – mit dem höchsten Niveau seit 40 Jahren.
Da braut sich ein übles Gemisch als Treiber zusammen: Spekulative Monopolpreise, wie gegenwärtig bei den Sprit-, Energie- und Nahrungsmittelpreisen mit immer höherer Staatsverschuldung. Bei der Haushaltsdebatte im Bundestag wurden kalt lächelnd Höchststände beim Umfang des Haushalts (fast 500 Milliarden Euro) und bei der Neuverschuldung präsentiert - plus „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro zur Hochrüstung der Bundeswehr.
Dazu muss der Staat Kredite aufnehmen und die kommen nicht zuletzt aus den Geldfluten der Europäischen Zentralbank (EZB). Deren Chefin, Christine Lagarde, hat sich zu Recht den Titel der „Mutter der Inflation“ verdient.
Als sie 2019 ihr Amt antrat, betrug die Bilanzsumme der EZB bereits 4,7 Billionen Euro. Madame Lagarde schaffte und schafft eine wunderbare Geldvermehrung und hat diese Summe in nur zweieinhalb Jahren bis heute mutwillig auf 8,8 Billionen Euro hochgeschraubt. Die größte Geldschöpfung der EU-Geschichte. Das entspricht zum Vergleich ungefähr dem Achtzehnfachen des gesamten deutschen Bundeshaushalts.
Auch für die Herrschenden ist eine galoppierende Inflation kein Kinderspiel – sie fürchten vor allem die gesellschaftlichen Folgen. Längst ist es ein Treppenwitz, dass die Zentralbanken für Stabilität sorgen. Aber mittlerweile haben die Zentralbanken der USA und Großbritanniens die Zinsen zur Dämpfung der Inflation erhöht.
Und obwohl die Stimmen in Europa immer lauter werden, dass die EZB endlich ihre Leitzinsen steigern soll, macht Madame Lagarde bislang weiter wie gehabt.
Allein seit Jahresbeginn sind 250 Milliarden Euro zur EZB-Bilanzsumme hinzugekommen. Das heißt, dass Tag für Tag 4,7 Milliarden Euro nochmals aufgesattelt werden.
Das zur Begründung dafür errichtete Lügengebäude kracht zusammen. Längst vor dem Ukraine-Krieg nahm die Inflation Fahrt auf – aber angeblich war das alles „vorübergehend“, „auf Sondereffekten beruhend“... . Es sind die Monopole, die die Preise treiben. Fakt ist: Die Situation wird genutzt, um Preissteigerungen etc. durchzuführen
Pure Heuchelei ist es, wenn behauptet wird, die ungebremsten EZB-Geldfluten sollten der Entlastung der besonders hoch verschuldeten südeuropäischen Staaten und Frankreichs dienen. Tatsächlich schmilzt natürlich der Schuldenberg mit der Geldentwertung durch die Inflation.
Vor allem aber sollte das viele billige Geld den Investitionen der Monopole dienen, nicht selten als „Corona-Hilfe“ ausgelobt. Das befeuerte die Spekulation, weil es kaum mit der Aussicht auf Maximalprofite in den Aufbau von Produktionskapazitäten floss.
Vor allem aber stellt die Inflation nicht nur bei Sprit- und Heizkosten oder beim Einkauf von Lebensmitteln einen Raubzug an der Bevölkerung dar. Wer eine Lebensversicherung abgeschlossen hat, wer für seine Rente etwas Geld auf die Seite gelegt hat, der sieht solche Vorsorge dahinschmelzen. Sparbücher könnten durch das Geld unter der Matratze leicht ersetzt werden.
Aber die viel und berechtigt kritisierte Zögerlichkeit der „Mutter der Inflation“ gegenüber einer Zinssteigerung der EZB ist nicht nur ihrer Borniertheit geschuldet.
Madame steckt in der Zwickmühle: Schon zwei Prozent Zinsen würden allein die deutschen Staatsschulden jährlich um fast 50 Milliarden Euro erhöhen.
Vor allem befürchten die Herrschenden aber angesichts der immer deutlicher spürbaren Einschränkungen im täglichen Leben der Bevölkerung wachsende Proteste und Kämpfe, insbesondere der Arbeiterklasse.
In Italien, Griechenland und Belgien, unter anderem auch in Peru und Südafrika entfalten sich Massenkämpfe und Streiks. Sie wenden sich gegen massive Verarmung, fordern nicht nur höhere Löhne und Sozialleistungen, sondern richten sich mehr und mehr gegen die gesamte Abwälzung der Krisenlasten mit Inflation und Kriegstreiberei. Das können wir als Ansporn nehmen.