Gelsenkirchen
Kämpferische Zukunftsdemo für den Weltfrieden - Pfingstjugendtreffen eröffnet
Das 20. Internationale Pfingstjugendtreffen ist eröffnet - es steht ganz im Zeichen des Kampfs für den Weltfrieden. Das galt auch für die Zukunftsdemonstration, die heute kämpferisch und vielbeachtet durch Gelsenkirchen zog.
Pünktlich um 11 Uhr startete die Demonstration mit einer Auftaktkundgebung auf dem Heinrich-König-Platz in der Fußgängerzone. Celina und Philipp begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie übergaben an Stefan Engel, Schirmherr und Mitiniator des Pfingstjugendtreffens, ehemaliger Vorsitzender der MLPD und jetziger Leiter der Redaktion ihres theoretischen Organs REVOLUTIONÄRER WEG.
Stefan Engel erinnerte an die Tradition der Pfingsttreffen der Arbeiterjugendbewegung, von denen das erste 1909 stattfand. Es stand damals im Zeichen des Kampfs gegen den I. Weltkrieg - so wie es heute darum geht, einen neuen Weltkrieg zu verhindern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssten die Verantwortung dafür übernehmen, eine "Vorhut des Kampfs gegen einen dritten Weltkrieg" zu sein.
Über Monate und Wochen vorbereitet
Nach Stefan Engel würdigte Wanja Lange vom Zentralen Koordinierungsausschuss des Pfingstjugendtreffen, wie dieses Event über Wochen und Monate in vielen Städten vorbereitet wurde, unter anderem mit Fußballmannschaften und Mannschaften für die "Spiele ohne Grenzen". Christian Link von der Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF warnte nicht nur vor der Gefahr eines Weltkriegs, sondern attackierte auch die Politik des Bergbaukonzerns RAG, der im Ruhrgebiet verbrannte Erde hinterlässt. Der Kampf dagegen werde genauso Thema des Pfingstjugendtreffens sein wie die Organisierung der internationalen Arbeitereinheit gegen den imperialistischen Krieg.
Jan Specht, Stadtverordneter des überparteilichen Kommunalwahlbündnisses AUF Gelsenkirchen, freute sich, dass sich dieses Treffen in seiner Stadt ereignet und sich deutlich von den vielen kommerziellen Angeboten für die Jugend abhebt. Petra Müller von der Gewerkschaft ver.di erinnerte sich, wie sie genau an dieser Stelle erst vor kurzem während des Streiks im Erziehungs- und Sozialdienst gemeinsam mit über 10.000 Kolleginnen und Kollegen stand: "Das war ein einmaliges Erlebnis und es hat gezeigt, welche Kraft in solchen Streiks steckt." Danach richtete eine Kollegin Grüße von den Streikenden in der Essener Uniklinik aus.
Industriearbeiter und Auszubildende dabei
Um 11.30 Uhr startet der Demonstrationszug begleitet von lauten Klängen der Trommelgruppe des Jugendverbands REBELL. Ganz vorne ein großes Transparent mit der Aufschrift: "Aktiver Widerstand gegen einen dritten Weltkrieg!" Dahinter Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Trägerorganisationen des Pfingstjugendtreffens mit ihren Fahnen: Neben dem REBELL der Freundeskreis Flüchtlingssolidarität, die bundesweite Montagsdemo-Bewegung, Young Struggle, das Internationalistische Bündnis, Solidarität International, Frauenverband Courage, überparteiliche Kommunalwahlbündnisse, Migrantenorganisationen, die Umweltgewerkschaft und die MLPD.
Im Demozug dabei waren Industriearbeiter und Auszubildende verschiedener Großbetriebe in ihren Arbeitsanzügen, mit Gewerkschafsfahnen der IG Metall, von ver.di und IGBCE sowie eigenen Transparenten. Ford-Kolleginnen und -Kollegen forderten: "Stoppt den Krieg sofort!" IG-Metall-Vertrauensleute von Opel: "Inflation macht arm - Lohnnachschlag! Kein Geld für euren Krieg!"
Aufmerksame und freudige Reaktionen
Ein langer Demonstrationszug mit am Schluss rund 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmernschlange zog sich durch die Innenstadt von Gelsenkirchen und mündete schließlich wieder in die belebte Fußgängerzone. Überall schauten Leute - oft ganze Familien - aus dem Fenstern, andere blieben stehen, schauten zu oder machten Videos von der Demo. Manche winkten, der Verkäufer einer Dönerbude grüßte mit erhobener Faust.
Aktivisten des Pfingstjugendtreffens sprachen viele Passanten an und luden sie zum Vorbeikommen ein. Mit Büchsen an langen Angelruten wurden Spenden gesammelt. Während der Demonstration gab es immer wieder Kurzansprachen an die Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger sowie Redebeiträge am offenen Mikrofon - unterbrochen von Songbeiträgen und Sprechchören.
Spontane Zwischenkundgebung
Eine erste spontane Aktion fand beim Büro der Grünen in Gelsenkirchen statt, über dem kurzfristig ein Transparent aufgespannt wurde. Die Aktion richtete sich gegen die schändliche Rolle insbesondere der führenden Grünen, die im Gegensatz zu den Versprechungen in ihrem Wahlprogramm mittlerweile zu aggressiven Kriegstreibern geworden sind.
Bei einer spontanen Zwischenkundgebung auf einer vielbefahrenen Kreuzung, mit der zeitweilig auch der Verkehr blockiert wurde, stand der Aufruf zum aktiven Widerstand gegen die akute Weltkriegsgefahr im Zentrum. Die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner rief: "Wir haben uns entschlossen, ein deutliches Zeichen zu setzen. ... Wir befinden uns in einer Situation, die noch keiner von uns erlebt hat, einer Situation, in der jederzeit ein Weltkrieg ausbrechen kann. Wir sagen, die Jugend braucht eine Perspektive im Sozialismus, in einer Gesellschaft, in der nicht mehr Krieg das Geschehen bestimmt, sondern die Menschen im Mittelpunkt stehen!"
Stimmung kämpferisch und entschlossen
Bei der Abschlusskundgebung wurde unter anderem gegen die Strafanzeige protestiert, die die Polizei gegenüber Demo-Anmelderin Lisa Gärtner wegen dieser Zwischenkundgebung ankündigte. Es sprachen noch Anna Vöhringer vom Jugendverband REBELL, eine Vertreterin des Samidoun-Netz, einer Organisation zur Verteidigung der palästinensischen politischen Gefangenen, Ali vom Young Struggle und Tassilo Timm, MLPD-Landesvorsitzender von Thüringen. Kinder der Kinderorganisation ROTFÜCHSE trugen das Rotfuchslied vor. Kämpferische Vertrauensleute von Thyssenkrupp und Opel begründeten die Dringlichkeit des Kampfs für Lohnnachschlag und warum das mit selbständigen Streiks durchgesetzt werden muss.
Die Stimmung der Demonstrierenden war kämpferisch und entschlossen. Ahmed (17) aus Dortmund war stolz: "Das hat mir sehr gut gefallen. Es war genau richtig, gegen den Krieg zu protestieren." Ein Rotfuchs aus Gelsenkirchen: "Es war spannend. Ich komme aus Kurdistan und bin gegen den Krieg in der Ukraine. Die Strafanzeige wegen der Zwischenkundgebung ist Schwachsinn."
Eröffnung um 14 Uhr
Nach der Demonstration wurden um 14 Uhr alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Trabrennbahn bei der Eröffnung herzlich begrüßt. Unter Beifall wurde das vielfältige Programm kurz vorgestellt. Rote Fahne News wird heute Abend weiter berichten.