Stahltarifrunde

Stahltarifrunde

Fuhrmanns „Nebelwand“ mit Streiks durchbrechen

Die ersten Warnstreiks in der Stahltarifrunde haben am 1. Juni in Salzgitter und Gelsenkirchen begonnen. Völlig zu Recht haben die Stahlarbeiter eine offensive Forderung von 8,2 Prozent auf zwölf Monate beschlossen. In der Forderungsaufstellung kamen ernst gemeinte Vorschläge bis zu 20 Prozent aus den Betrieben. Seit 2019 wurden die Löhne nicht angehoben und wurden Jahreszahlungen vereinbart. Die Kollegen sind bereit, für ihre Forderung richtig zu streiken und nicht ewig zu verhandeln.

Korrespondenz

Die Stahlkonzerne und ihre Vorstände können die hohen Gewinne und die Steigerung der Profite nicht verbergen. Durch den Krieg in der Ukraine zog die Stahlnachfrage an und konnten die Preise massiv erhöht werden. So macht ThyssenKrupp pro Tonne Stahl 146 Euro Gewinn. Sie wollen ihren Gewinn auf Kosten der Arbeiter steigern und die Lohnkosten niedrig halten.

 

Jede Forderung der Arbeiter ist für sie zu hoch. Der Verhandlungsführer der Stahlkapitalisten, Heinz Jörg Fuhrmann, ehemals Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, meint in der ersten Verhandlungsrunde: „Man stehe vor einer Nebelbank und weiß nicht was dahinter kommt!“ Völlig frech boten sie eine Einmahlzahlung von 2100 Euro brutto an, um die Tarifrunde schnell beenden. Zu Recht wurde dies abgelehnt und es wurden sofort Warnstreiks eingeleitet. Wo lebt der Mann eigentlich? Die Preise schießen an die Decke und die Stahlarbeiter und ihre Familien wissen nicht wie sie Sprit, Energie und Lebensmittel bezahlen sollen.

 

Noch nie gab es in der ersten Runde ein Angebot. Das zeigt, dass die Stahlkonzerne in der Defensive sind. Sie brauchen jede Tonne und können sich keinen Ausfall von Produktion durch Streiks erlauben. Im Zusammenhang mit der Gefahr eines III. Weltkrieges wird in allen Ländern massiv aufgerüstet. Das erhöht die Nachfrage nach Stahl. Die Mehrheit der Stahlarbeiter lehnt Waffenlieferungen und die Aufrüstung ab und wünscht sich Frieden. Auch wenn viele die Weltkriegsgefahr noch nicht für akut halten, machen sie sich weitgehende Gedanken. Auffällig ist, dass viele die NATO und die USA als Hauptkriegstreiber sehen und auch gegen Putin als Aggressor sind. Vor allem spüren sie die Abwälzung der Kriegskosten auf Ihre Knochen.

 

Die Konzerne nutzen den Ukraine-Krieg, um die Preise flächendeckend zu steigern. Die Inflation wächst rasant. Offiziell liegt sie bei 8,1 Prozent. Würde die Forderung von 8,2 Prozent voll umgesetzt, würde das lediglich die aktuelle offizielle Inflation ausgleichen. Die angebotenen 2100 Euro sehen die Stahlarbeiter als Lohnnachschlag und wollen zusätzlich die 8,2 Prozent! Dafür fordern schon jetzt Kollegen die Urabstimmung , Streik und das keine Abstriche an der Forderung gemacht werden dürfen.

 

Sehr wichtig ist auch dass die Belegschaften von Vallourec voll und ganz hinter der Forderung stehen. Sie wollen die Streiks nutzen, um für jeden Arbeitsplatz und den Erhalt der Werke in Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr zu kämpfen, die 2023 geschlossen werden sollen. Delegationen aus anderen Stahlbetrieben bereiten Delegationen zu den Warnstreiks der Vallourec-Belegschaften vor. Stahlarbeiter halten zusammen und mit einem Streik zur vollen Durchsetzung würde ein wichtiges Signal gesetzt. Im Kampf um höhere Löhne und gegen Arbeitsplatzvernichtung, einen wirklichen Lohnnachschlag, gegen die Weltkriegsgefahr und die Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten auf die Arbeiter und breiten Massen - dies würde auch die Nebelwand des Herrn Fuhrmann auflösen und dahinter die Macht der Arbeiter sichtbar machen!

 

Wichtig wird der Warnstreik bei tkSE Duisburg in Hamborn am 9. Juni, der von 10 Uhr bis 12 Uhr an Tor 1 an der Kaiser-Wilhelm-Str. 100 47166 Duisburg, stattfinden wird. Am 13. Juni wird bundesweit einheitlich an allen Stahlstandorten eine zweite Warnstreik-Welle stattfinden.