Haustarifvertrag
Diskussion der Tarifforderung bei VW
Bis zum 6. Juli will die IG Metall die Forderung für den VW-Haustarifvertrag für die 125.000 Beschäftigten aufstellen.
Die Tarifkommission stellte eine „hohe Erwartungshaltung“ unter den Kolleginnen und Kollegen fest. Kein Wunder bei einer Inflation von inzwischen offiziell 7,9 Prozent und einer steigenden Arbeitshetzte und weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeit. Befeuert wird die Diskussion durch die Rekorddividende für die Aktionäre und die satte Aufstockung des Millionengehalts von VW-Chef Herbert Diess.
Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall, erklärte nach der Sitzung der Tarifkommission am 3. Juni, dass die IG Metall „keine Reallohnverluste“ hinnehmen wolle. Da die reale Inflation für eine Arbeiterfamilie, die auf ein Auto angewiesen ist, rund doppelt so hoch ist wie die offizielle Inflationsrate, müsste eine Forderung von mindestens 16 oder 17 Prozent in der Traifrunde durchgesetzt werden. Dazu ist der volle Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft, sprich Streik, notwendig. Thorsten Gröger muss sich an seinen Aussagen bei der Aufstellung der Forderung und der Führung der Tarifauseinandersetzung messen lassen.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo erklärt: "Für Zurückhaltung gibt es überhaupt keinen Grund. Auf Taktieren und Versteckspielen haben wir ebenso wenig Lust wie auf das Wehklagen, wonach ordentliche Entgeltsteigerungen jetzt Gift wären für Volkswagen." Da die Verhandlungen über den Tarifvertrag erst im November beginnen, die Inflation aber monatlich den Lohn der Arbeiterfamilien um rund 500 Euro schmälert, steht ein Kampf um einen Lohnnachschlag auch bei VW jetzt auf der Tagesordnung. Dieser Kampf muss mit einem selbständigen Streik geführt werden.