Türkei
70 Prozent Inflation - und Erdogan verkauft das Land als Billiglohnparadies
Am 31. Mai hat das Statistische Amt (TUIK) der Türkei bekanntgegeben, dass die türkische Wirtschaft im ersten Quartal des Jahres um 7,3 Prozent gestiegen sei.
Wenn diese Zahlen auch in türkischer Währung festgehalten sind (in US-Dollar: Gegenüber dem ersten Vorjahresquartal 9 Milliarden weniger), lohnt es sich doch, die Zahlen genauer anzusehen. Denn die Unterschiede zwischen den Sektoren sind sehr groß: Der Banken- und Versicherungssektor liegt mit 24,2 Prozent an erster Stelle; an dritter Stelle liegt der Dienstleistungssektor mit 14,9 Prozent; die Industrie liegt mit 7,4 Prozent im Mittelfeld. Die Baubranche hingegen (Lieblingssektor des faschistischen Diktators Recep Tayyip Erdogan) belegt mit -7,2 Prozent den Schlussplatz.
Bei der Verteilung dieses Reichtums, den die Werktätigen und Klein- und Mittelbauern des Landes geschaffen haben, fällt der Anteil für dieselben nicht begeisternd aus. Denn sie sind die Verlierer. Nach Berechnung von TUIK haben sie 4 Prozent weniger Geld bekommen - ohne Berücksichtigung der Inflation.
Das faschistische Erdogan-Regime hat für das Kapital ein Ausbeutungsparadies geschaffen und brüstet sich damit, dass die Löhne der Beschäftigten in der Türkei niedriger seien als in China. Es ruft die internationalen Monopole auf, in der Türkei zu investieren.
Auch die deutschen Monopole mit 30.000 Beschäftigten in der Türkei fühlen sich unter diesen Verhältnissen wohl: Galoppierende Inflation; bis zu 160 Prozent Preissteigerungen in einem Jahr. Selbst das TUIK hat seine Zahlen etwas nach oben korrigieren müssen: Die Inflation liegt bei 70 Prozent.
Gegen diese Zustände gehen die Menschen Tag für Tag auf die Straße und protestieren gegen die Erdogan- Regierung.
Die Arbeiter von TÜPRAS (KOC Holding) oder von Sabanci Holding - beide sind führende Monopole der Türkei - protestieren gegen die Maßnahmen des Unternehmens, die die gewerkschaftliche Organisierung bekämpfen möchten.