Diskussion
Yoga, eine Rentnerin und die Lösung der Menschheitsfragen
Unsere Yoga-Trainerin ist sehr „unesoterisch“. Im Anschluss an die Stunde diskutieren wir zwei mit Freundin und Rentnerin Gerti oft über Leben, Arbeit, Politik. „Wie liefen die Wahlen?“, fragt sie mich. „Gut – auch das Ergebnis in Köln. Vor allem dafür, dass wir alle Kraft nicht in den Wahlkampf, sondern den Aufbau einer neuen Friedensbewegung gesteckt haben.“
Innerhalb von Sekunden sind die beiden bei den großen Systemfragen: „Woher hat die Regierung auf einmal 100 Milliarden für Rüstung?“, „Minütlich sterben 25.000 Menschen auf der Welt an Hunger – und in Deutschland wird viel Weizen angebaut, der nur als Tierfutter taugt. Dafür wird aus Indien Weizen hierher geschippert mit mords Umweltbelastung.“ – „Dann doch lieber in Deutschland Pestizide ausbringen, um genug Nahrung zu ernten.“ – „Aber dann sterben aber wieder die Insekten und perspektivisch untergräbt das die Ernährung.“
„Der Kapitalismus ist die Mutter aller Probleme, da muss die Lösung ansetzen“, sage ich. In dem System denkt jeder Konzern, jede Regierung vielleicht über „Teil-Lösungen“ für ein einzelnes Problem nach. Wo ein Problem gelöst scheint, zieht es nur das nächste wieder nach sich. Und dabei stehen nicht die Menschheitsprobleme im Zentrum, sondern wie angesichts des Kriegs die Märkte künftig funktionieren sollen zum Scheffeln der Profite.
Der Chef des Weltwirtschaftsforum in Davos, Klaus Schwab, mahnt an: „Wir haben es mit einer Systemkrise zu tun.“ Es sei der falsche Weg, „eine Krise nach der anderen“ abzuarbeiten, „wir müssen simultan vorgehen“. Was Schwab weder erkennen will und noch kann: Der Kapitalismus lässt sich nicht „systemisch heilen“, er ist die Ursache der Krisen. Denn die Herrschenden der Welt können die zwischenimperialistischen Widersprüche und wachsende Konkurrenz, die zum Krieg führt, nicht aufheben.
In der Erkenntnis sind meine Yoga-Trainerin und Gerti dem Davos-Chef um Längen voraus. Die Frage ist: Was ist die Lösung? „Demokratie ist schon wichtig!“, bedenkt Gerti. "Besonders demokratisch gehts aber hier nicht zu: Oder hast du über die Preisentwicklung mitentschieden? Und ein demokratisches Recht auf Streik oder gegen Krieg haben wir offiziell in Deutschland auch nicht. Im Sozialismus gäbe es Demokratie für die breiten Massen. Und mit Hilfe der sozialistischen Weltanschauung können auch die kompliziertesten Probleme gelöst werden. Dann, wenn Denken und Handeln nicht mehr auf Profite Rücksicht nehmen müssen und auf Vernichtung der Konkurrenz ausgerichtet sind, sondern auf das Leben der Menschen in Einheit mit der Natur und den Frieden der Völker."
Der Abend neigt sich dem Ende, die Diskussion wird weitergehen. Nächste Woche bringe ich den beiden das Kampfprogramm der MLPD mit: „Aktiver Widerstand gegen einen 3. Weltkrieg“