Belarus

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Karlspreis für drei Repräsentantinnen der belarussischen Opposition

Am gestrigen 26. Mai 2022 wurde in Aachen der diesjährige Karlspreis verliehen. Er geht an die drei Repräsentantinnen der belarussischen Opposition Veronica Tsepkalo, Swetlana Tichanowskaja und Maria Kalesnikava.

Von Suse Bader

Letztere ist in Belarus im Gefängnis und es wurde just zwei Tage vor der Preisverleihung bekannt, dass sie ab sofort als „Terroristin" geführt wird. Für sie nimmt ihre Schwester Tatsiana Khomich an der Preisverleihung teil.

 

Wir Europakoordinatorinnen der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen sandten einen Glückwunschbrief an die drei mutigen jungen Frauen. Die Belarus Women´s Foundation und ihre Vorsitzende Veronica Tsepkalo sind Teil der Weltfrauenbewegung geworden.

 

Unsere Wertschätzung für die Leistung und das Engagement der diesjährigen Preisträgerinnen schließt eine grundsätzliche Kritik am Karlspreis als solchem ein. Der Karlspreis hat das Ziel: "Der Internationale Karlspreis zu Aachen wird seit 1950 für Verdienste um Europa und die europäische Einigung vergeben". Seine Preisträger sind u. a. Konrad Adenauer, Winston Churchill, Marshall, Henry Kissinger, der "schon 1957 die Idee vom auf Europa begrenzten Nuklearkrieg geboren" hat. Allesamt antikommunistische Vertreter des Monopolkapitals. 1981 war Simone Veil die erste Frau, die diese Auszeichnung bekam.

 

Halinka Augustin/Niederlande und Susanne Bader/Deutschland, Europakoordinatorinnen der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, schreiben in ihrem Glückwunschbrief: "Liebe Veronica, liebe Swetlana und liebe Maria! Wir freuen uns, dass mit Euch drei mutige Kämpferinnen den diesjährigen Karlspreis erhalten. Wir gratulieren! Euer Kampf für Demokratie und Freiheit in Belarus hat gerade viele Frauen mobilisiert. Ihr habt die Frauen ermutigt, gegen ihre Unterdrückung auf die Straße zu gehen. Sie haben mutig dem diktatorischen Regime die Stirn geboten. Sie kamen in weißen Kleidern, mit Blumen in den Händen. Die Bilder eurer friedlichen Rebellion gingen um die Welt. Aber auch die Gewalt, die das Regime dagegen entfachte. ... Und ihr habt gesiegt! Doch der Sieg wurde dem Volk und euch gestohlen. Ihr musstet fliehen, eure Mitstreiterin Maria Kalesnikava wurde zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. Die Begründung stellt die Wahrheit auf den Kopf: wegen illegaler Machtergreifung und Gefährdung der nationalen Sicherheit! ... Wir knüpfen an die Worte von Veronica an, die sie uns im Namen der Belarus Women´s Foundation anlässlich des großen Friedensmarschs am 8. Mai in Essen zusandte: 'Früher oder später wird unser Licht die sich ausbreitende Dunkelheit verdrängen. Wir stehen solidarisch an der Seite aller Frauen dieser Erde in unseren Bemühungen, Frieden und Liebe zu verbreiten!'"

 

Hier der Glückwunschbrief ungekürzt