Porsche Stuttgart

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„8,2 Prozent sind ein Hohn!“

„8,2 Prozent sind ein Hohn!“, meint ein Kollege zu der IG-Metall-Forderung zur beginnenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie. Ein anderer reimt ergänzend: „...wir wollen 15 Prozent mehr Lohn!“ „Ja, Lohnnachschlag brauchen wir schon!“, füge ich hinzu: Hoch gingen Daumen! Im Denken der Porsche-Belegschaft scheint sich was zu tun. Der Unmut steigt angesichts der Tatsache, dass Porsche Rekordgewinne aus der Belegschaft rausholt: Steigerung des operativen Ergebnis von + 27 Prozent auf 5,3 Mrd. Euro bei Auslieferung von mehr als 300.000 Fahrzeugen. Dazu kommen die nicht abreißenden Beschwerden über Arbeitshetze, die Samstagsarbeit, früher „freiwillig“ - jetzt verpflichtend - über die um 30 Minuten längere Arbeitszeit der Spätschichtler usw.

Korrespondenz

Dabei steigen die Brötchenpreise in der Kantine von 1,30 auf 2,40 Euro. Nun zog der Betriebsrat seine Zustimmung zur Samstagsarbeit für manche Abteilungen zurück. Ein richtiger Schritt! Die Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich von Montag bis Freitag findet wachsende Zustimmung, ebenso die nach der Übernahme aller Befristeten.

 

Dabei speist sich der Unmut keineswegs nur aus der betrieblichen Situation. Die besorgten Gesichter über die wachsende Weltkriegsgefahr nehmen zu: Mehr als 100 Flyer der MLPD „Aktiver Widerstand gegen einen 3. Weltkrieg“ wurden gerne genommen, dazu noch ca. 50 Mal Aufkleber zum „Lohnnachschlag jetzt!“.

 

Eine Kollegin meinte: „Ich habe bisher noch nichts von dir genommen. Jetzt nehme ich aber was, sonst bist du ja wieder sauer auf mich!“

 

„Die russischen Arbeiter haben doch kein Interesse, auf ihre ukrainischen Klassenbrüder zu schießen! Scholz, NATO & Co gießen Öl ins Feuer. Sie wollen diesen Krieg gewinnen, die Ukraine zu ihrem Einflussgebiet machen!“

 

Die junge Arbeiterin mit den lachenden Augen kommt vorbei, nimmt einen Flyer, wünscht schönes Wochenende. Ein anderer Kollege verabschiedet sich: „Heute ist mein letzter Arbeitstag! Gut, dass ihr hier seid. Respekt!“ Einem Kollegen von Audi gebe ich solidarische Grüße an seine Kollegen in Neckarsulm mit auf den Weg – er beginnt mit Ende des Monats wieder an seinem alten Arbeitsplatz dort zu arbeiten. Aus der Ferne sehe ich das junge Paar aus der Sattlerei mit einem geleasten schnittigen Porsche vom Parkplatz ins verdiente Wochenende fahren. Gute Fahrt in bewegter Zeit! Unwetter ist angesagt.