Arbeiterkämpfe
„Vallourec-Beschäftigte protestieren lautstark vor Pariser Konzernzentrale“
Zum gestrigen Protest der Beschäftigten bei Vallourec in Paris schreibt die IG Metall Düsseldorf-Neuss:
„Rund 1000 Beschäftigte des Stahlrohrherstellers Vallourec aus den Werken in Düsseldorf-Rath und Mülheim an der Ruhr haben am Montagmorgen vor der Zentrale des französischen Konzerns in Paris für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. ‚Wir sind heute hierher gekommen, damit man uns hört‘, ruft Gesamtbetriebsratsvorsitzender Vilson Gegic den Protestierenden zu. ‚Wir lassen uns nicht einfach unsere Zukunft nehmen. Es gibt eine Perspektive für unsere Werke, und wir verlangen, dass Vallourec diese Perspektive ernsthaft verfolgt.‘ Ousama Bouarous, Betriebsratsvorsitzender in Mülheim an der Ruhr, erklärt: ‚Wir geben nicht einfach kampflos auf. Es geht schließlich um unsere Existenzen. Deshalb sind wir nach Paris gekommen.‘“
Dazu schreibt die Kollegenzeitung Stahlkocher in einer Extra-Ausgabe vom 15. Mai:
„‘Paris, Paris, wir fahren nach Paris‘: Internationale Solidarität im Kampf um Arbeitsplätze, das ist eine gute Sache. Aber es sind sehr gemischte Gefühle dabei. Die Versprechungen vom großmütigen Investor, der die Arbeitsplätze rettet, erweisen sich als Luftnummer. Die verbliebenen drei Interessenten sind Hedgefonds, also Spekulanten, die als Leichenfledderer an unseren Arbeitsplätzen darauf hoffen, da irgendwie noch Geld herauszuschlagen. Laut Westdeutscher Zeitung (WAZ) sieht Personalgeschäftsführer Schaaff als letzte Option ‚das Vallourec selbst die zwei Werksstandorte schließt und abwickelt‘. Also, wenn ihm trotz Schnäppchenverkaufspreis niemand die Drecksarbeit Entlassungen abnimmt, muss er es eben doch selbst machen.
Wenn wir nach Paris fahren, steht die Frage im Raum: Soll das nur der Abgesang für diese unwürdige Schmierenkomödie des Werksverkaufs sein, oder nutzen wir diesen Tag, um selbst den Kampf um unsere Lebensinteressen aufzunehmen? Es geht um unsere Existenz! Wir brauchen diese Arbeitsplätze. Viele von uns sind noch viel zu jung für die Rente. Alles wird im Moment teurer. Wie sollen wir und unsere Familien von Hartz IV, Leih- und Zeitarbeit leben? Auch im Interesse der Jugend müssen diese Arbeitsplätze erhalten bleiben. Die Azubis in Düsseldorf fahren mit und haben ihre Bereitschaft signalisiert, sich für den Erhalt von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen einzusetzen. Wir haben durch die Hinhaltetaktik des Vorstands Zeit verloren, aber es ist noch nicht zu spät. So lange noch Aufträge da sind, werden wir gebraucht! Ein Streik würde Wirkung zeigen und wäre ein unüberhörbares politisches Signal, dass wir so nicht mit uns umspringen lassen. Wir müssen unsere Forderungen an die Vallourec-Bosse stellen, die jahrelang mit uns Profit gemacht haben. Und wir dürfen nicht auf irgendwelche Käufer starren, die im Grunde – wie die Stadt Mühlheim - nur an dem Grundstück interessiert sind.“