G7-Agrarminister:
„Märkte offen halten“ - in wessen Interesse?
Die Agrarminister der G7 (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, USA, Kanada, Japan) haben sich jüngst beraten und die Losung ausgegeben, die „Märkte offen zu halten“ – die Schließung von Märkten wirke „Krisenverschärfend“. 43 Mio Menschen stünden nur einen Schritt entfernt von einer Hungernot, mahnt auch der deutsche Agrarminister, Cem Özdemir (Grüne). Die G7 kritisieren, dass Indien aufgrund gestiegener Lebensmittelpreise Weizenexporte verboten hat. Aber in wessen Interesse? Um den Welthunger zu lindern?
Indien ist der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt nach China – weiß die Grafik der Frankfurter Rundschau zu untermauern. Der geneigte Leser empört sich: Wie kann Indien nur so egoistisch sein und gerade jetzt Weizenexporte verbieten, wo die Ukraine als Kornkammer der Welt ausfällt! Gut, dass die G7 Indien zu ihrem nächsten Treffen als Gast einladen, das muss ja geklärt werden! Jawoll, und die G20 sollen künftig verstärkt die Preise für Produktions- und Lebensmittel kontrollieren. Wie fein: die G7 bekämpft den Welthunger und die G20 sorgt für niedrigere Lebensmittelpreise. So wollen es uns die bürgerlichen Medien weiß machen.
Beim „Offen-halten der Märkte“ geht es genauso wenig um Hungerbekämpfung wie bei „Preiskontrollen“ um die Senkung der Verbraucherpreise für die Massen. Die Internationalen Übermonopole haben Widerspruch dazu, dass aktuell mit dem Ukraine-Krieg eine verstärkte Blockbildung der (neu-)imperialistischen Länder den internationalen Zugang zu freien Märkten einschränkt. Die Neuorganisation der internationalen Produktion ist in eine offene Krise geraten. Die G7 wollen vermutlich Druck auf Indien ausüben, sich nicht vom Weltmarkt abzuschotten bzw. einen Machtblock mit Russland und China aufzubauen. Die Fakten strafen ihr menschliches Feigenblatt der Hungerbekämpfung Lügen: Indien hat bisher eh kaum Weizen exportiert, weil sie ihn für die eigene Bevölkerung brauchen – und aufgrund der aktuellen Hitzewelle werden Ernteausfälle und ein Versorgungsengpass in Indien selbst befürchtet.
Die Herrschenden versuchen mit Lügen und Halbwahrheiten, die Massen für ihre Politik zu gewinnen und die umfassende ökonomische, politische, militärische und ökologische Weltkrise des Imperialismus zu verschleiern. Es ist genug für alle da – wenn wir dieses marode System endlich auf den Müllhaufen der Geschichte werfen. Aktiver Widerstand ist angesagt!