Musica Esperanza
Pianist Miguel Angel Estrella verstorben
Am 7. April verstarb der bekannte fortschrittliche Pianist Miguel Angel Estrella im Alter von 85 Jahren in Paris.
1982 gründete er die internationale Organisation "Musica Esperanza" (Musik der Hoffnung) als "Dank dafür, der Hölle entkommen zu sein" und "um eine Musik im Dienste der menschlichen Gesellschaft und der Würde jedes Einzelnen zu machen." Er verbrachte drei Jahre (1977-1980) in den Kerkern Uruguays unter der Diktatur. Seine Hände wurden von den Folterern verletzt, und er arbeitete im Gefängnis mit eiserner Disziplin durch Gymnastik daran, die Fähigkeit zum Klavierspielen zu erhalten.
Zuvor lebte er in Argentinien. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Martha setzte er sich für die Massen, für die Armen und für die Kommunisten ein. Er galt deshalb dort selbst als Kommunist. Auch von der dortigen Militärdiktatur ließ er sich nicht von seiner Überzeugung abbringen. Dafür landete er auf ihren schwarzen Listen. Nach seiner Übersiedlung nach Montevideo in Uruguay wurde er vom Geheimdienst verschleppt und gefoltert. Er war einer von 30 000 Verschwundenen, die Opfer der Aktion Condor wurden, einer gemeinsamen konterrevolutionären Aktion der Geheimdienste von Argentinien, Uruguay und Chile.
Es entwickelte sich eine breite internationale Solidaritätsbewegung mit vielen bekannten fortschrittlichen Künstlern und Intellektuellen, die seine Freilassung durchsetzte. 1980 kam er als Flüchtling nach Paris und erhielt 1985 die französische Staatsbürgerschaft. Hervorstechend in seinem unermüdlichen Einsatz für eine fortschrittliche Kultur des Volkes, für den Frieden war 2000 die Gründung des "Orchesters für den Frieden", in dem jüdische, arabische, christliche Menschen gemeinsam musizierten, das 2002 zum ersten Mal auftrat. Miguel Angel Estrella ging auch einer umfangreichen Lehrtätigkeit nach.