Für Nulltarif bei Bahnen und Bussen.

Für Nulltarif bei Bahnen und Bussen.

Protest gegen Tariferhöhung um durchschnittlich 2,6 % im Verkehrsverbund Stuttgart

Trotz Nässe und Kälte haben wir unseren Pavillon auf dem Schlossplatz in Stuttgart aufgebaut. Eigentlich kein Wetter, um die Passanten anzusprechen. Das Thema bewegt die Gemüter: alles wird teurer, nur die Gehälter und Renten stagnieren. Und dazu die drohende Weltkriegsgefahr durch den Krieg in der Ukraine.

Korrespondenz
Protest gegen Tariferhöhung um durchschnittlich 2,6 % im Verkehrsverbund Stuttgart
(rf-foto)

Die Umweltgewerkschaft hatte es in die Hand genommen. Trotz Krieg müssen wir gegen Teuerungen kämpfen und dürfen auf den Kampf für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt nicht verzichten. Unsere Forderung: Nulltarif statt Fahrpreiserhöhung. Denn eine für alle Kunden komplett kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist sowohl ökologisch wie energietechnisch und auch sozial die richtige Antwort auf drängende aktuelle Fragen. „Wir brauchen Mobilität unabhängig vom Geldbeutel“, sagte der Sprecher der Umweltgewerkschaft.

 

Wir trafen auf viele offene Ohren, hatten viele Gespräche und zahlreiche Unterstützerunterschriften. Am Mikrofon sprach ein ehemaliger Busfahrer und berichtete, wie stolz die SSBler waren, als die ersten Wasserstoffbusse in Stuttgart fuhren. Nach zwei Jahren erfolgreicher Erprobung wurden die Busse aus dem Verkehr gezogen, da maßgebliche Aktionäre von Daimler lieber ihr Geld mit Diesel scheffeln wollten statt mit Wasserstoff.

 

„Auch wenn Autobauen mein Beruf ist, so sind die Forderungen hier genau richtig“, sagte ein Daimler-Arbeiter und berichtete, dass sie „mehr können als Diesel“, dass sie mit jeder fortschrittlichen und umweltschonenden Technologie arbeiten könnten, wenn man sie nur lassen würde. Umweltschutz könne hunderttausende Arbeitsplätze schaffen, da muss niemand arbeitslos werden. Im Übrigen sei es wichtig, dass Arbeiter- und Umweltbewegungen sich nicht gegenseitig ausspielen lassen.

 

Ein Schüler von Fridays for Future berichtete von ihren Sorgen um die Zukunft und forderte einen „Paradigmenwechsel“. Statt den öffentlichen Nahverkehr schrittweise immer teurer zu machen und den individuellen PKW-Verkehr durch teure Straßenbauprojekte öffentlich immer weiter zu subventionieren, müsse vollkommen umgesteuert werden in Richtung einer echten Verkehrswende.

 

Die MLPD betonte, dass „system change - not climate change“ die richtige Antwort auf viele Probleme ist. Aber wie soll der Systemwechsel aussehen? Darüber müssen wir uns auseinandersetzen und offen, ohne Vorbehalte oder Denkverbote streiten. Wir haben einen Plan: Das ist eine sozialistische Gesellschaft. Die hat nichts mit einem Pseudo-Sozialismus und bürokratischen Kapitalismus Marke DDR zu tun. Echter Sozialismus bedeutet eine Gesellschaft, die von den kapitalistischen Machtverhältnissen, von der Allmacht der Monopole befreit ist. “Sozialismus ist die Zusammenfassung der fortgeschrittensten Ideen und Errungenschaften der Menschheit.“

 

Großstädte, Ballungsräume und Fernstraßen befinden sich chronisch im Verkehrsinfarkt. In Stuttgart fahren täglich über 900 000 PKWs und LKWs über die Stadtgrenzen und verpesten die Luft. Lungenkrankheiten nehmen sprunghaft zu. Der Verkehr ist der größte Treiber beim CO²- Ausstoß, der das Klima anheizt. Die Verschwendung von kostbaren Rohstoffen beim Bau und Betrieb von Autos ist gigantisch. Und das nur, damit Autofahrer 346.500 Stunden jährlich im Stau stehen können?