Bosch kündigt Betriebsrat Karsten vom Bruch
Ingenieur von Kollegen gewählt - von Bosch gekündigt.
Karsten vom Bruch wies die Bosch-Geschäftsführung beim Dieselbetrug auf seiner Intranet-Community „Zukunftschwärmer“ darauf hin, dass die Abschalteinrichtung beim Dieselfahrzeug die Umwelt schädigt und den Ruf von Bosch.
Das war sein Fehler, er glaubte an die von Bosch proklamierten Unternehmenswerte. Doch die Lieferung der Betrugssoftware an VW und andere Autokonzerne war Teil des systematischen Betrugs und nicht ein Versehen.
Bosch kann solche engagierten Umweltschützer nicht brauchen und bot dem Entwicklungsingenieur Karsten vom Bruch eine Abfindung an. Er lehnte ab. Seit 2018 kämpft Karsten um seinen Ruf und Arbeitsplatz. Bosch kündigte ihm 2018 fristlos, und die teure Anwaltskanzlei von Bosch zog alle Register: unter anderem üble Nachrede mit erfundenen Vorwürfen, er habe Frauen belästigt und eine Frau der Personalabteilung bedroht. Diese Kündigung wurde im Januar 2020 vom Landesarbeitsgericht in Stuttgart für rechtswidrig erklärt und Bosch ist mit einer Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision im Juli 2020 beim Bundesarbeitsgericht gescheitert.
Als IG Metaller informierte Karsten Kollegen mit Auszügen aus den Prozessakten, um für „maximale Transparenz zu sorgen.“ Danach legte Bosch diese Verteidigung von Karsten als Verstoß gegen den Datenschutz aus und schob eine außerordentliche Kündigung nach. Der Richter vom Landesarbeitsgericht folgte Bosch und bestätigte am Freitag, dem 25. März 2022, die Kündigung. Bosch gewann zwar mit fiesen Methoden den Prozess, verlor aber weiter massiv an Vertrauen. Ein Lehrstück über Demokratie und Freiheit für die Konzerne.
Trotz Kündigung klar gewählt
Zur Betriebsratswahl im März 2022 wurde Karsten zugelassen, weil das Arbeitsgerichtsverfahren noch nicht entschieden war. Um für sich zu werben, erhielt er einen begrenzten Zugang zum Werksgelände, zu einem Büro und internen Kommunikationskanälen. Die Kollegen wählten ihn erneut mit 630 Stimmen zum Betriebsrat. Sie wünschen sich kritische Geister im Betrieb und im Betriebsrat. „Eine hohe Zustimmung und schönes Signal“, so Karsten vom Bruch.
Hier ist weiterhin Solidarität gefragt!