Lohnnachschlag
„Soll meine Tochter aufhören zu wachsen?“
Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert die folgende Korrespondenz aus Wolfsburg über betriebliche Auseinandersetzungen bei VW aus dem "Rote Fahne Magazin 6 / 2022":
Viele Kolleginnen und Kollegen bei VW Wolfsburg verstehen, dass die „kleinen Leute“ die Zeche für den Krieg in der Ukraine bezahlen werden. Dazu sind sie nicht bereit. Dieses spontane Klassenbewusstsein soll zersetzt werden - mit Sprüchen wie: „Bei VW ist ja eh nur betreutes Arbeiten“ oder „Die VW-Kollegen sind alle überversorgt.“
Wie die Wirklichkeit aussieht, berichtete eine Kollegin auf der Betriebsversammlung am 16. Februar. Sie erzählte, was Preissteigerung und Wegfall der Schichtzulagen für sie als alleinerziehende Mutter bedeuten. „Soll meine Tochter aufhören, zu wachsen,“ fragte sie, „oder soll ich an der Tanke Rabatt einfordern?“ Sie sagte auch, sie will sich gar nicht ausmalen, wie es anderen geht, die weniger verdienen. Ein Redner forderte zum Kampf um Lohnnachschlag auf.
Seitdem wird die Frage in der Belegschaft diskutiert. Vorschläge sind, dass wir die Tarifvertragsverhandlungen nutzen, Lohnnachschlag zu fordern. Tabellenwirksame Lohnerhöhung statt Bonuszahlungen! Solche Kämpfe können verbunden werden mit Solidaritätserklärungen an die ukrainische Arbeiterklasse und der Verurteilung des imperialistischen Krieges.