Aus dem Betrieb zum Krieg und Lohn

Aus dem Betrieb zum Krieg und Lohn

Der Mensch ist initiativ, wenn er überzeugt ist

Zufällig traf ich meinen russischgebürtigen Kollegen und fragte ihn, was er von seiner Verwandtschaft in Russland hört.

Korrespondenz

Fast fängt er an zu weinen: „Das ist furchtbar schlimm. Unsere halbe Familie ist aus der Ukraine, ein Teil lebt dort, ein Teil in Russland. Wir sind doch wie Brüder, und jetzt sollen wir aufeinander schießen? Das ist ein Verbrechen!“ Wir unterhalten uns weiter und ich frage danach, was er von Widerstand, Protesten in Russland mitbekommt. „... Viele sind gut vernetzt. Es gibt größere Gruppen mit mehreren Hundert Leuten. Sie sind alle gegen diesen Krieg“. Er erzählt, dass sie gerade für geflüchtete Menschen aus der Ukraine aktiv mithelfen, Wohnungen zu finden. Es ist hoch interessant zu erleben, wie hilfsbereit, aufopferungsvoll, initiativ und selbstlos „die Menschen“ sind, wenn sie von etwas überzeugt sind.

 

Er erzählt weiter: "... Ich habe mich vor ein paar Tagen mit Kollegen unterhalten. Sie haben untere Lohngruppen. Der eine hat ein Haus gebaut und musste schon nach jedem Cent schauen. Jetzt hat er als Pendler Fahrtkosten, die er nicht mehr zahlen kann. Was kann man tun?“ Wie nahe doch die Lohnfrage ist! Schnell sind wir uns einig, dass besonders für die unteren Lohngruppen und die Pendler mehr Geld her muss. Jeder berät es weiter mit seinen Kollegen und wir verabreden uns um weiter darüber zu sprechen.

 

Viele meiner Kolleginnen und Kollegen diskutieren öfter und intensiver über den „100-Mrd.-Euro“-Aufrüstungssonderfonds der Bundesregierung. Inzwischen steht die Frage mehr und mehr im Fokus. Woher kommt dieses Geld? Wer bezahlt dafür? „Klar, die machen wieder Schulden!“; „Aber wer zahlt dann die?“; „Ich brauche keine F15-Tarnkappenflieger - ich brauche dringend mehr Geld - bei der Inflation.“ „Sind wir bislang nicht gut ohne diese 100-Mrd.-Fonds ausgekommen? „... 2,39 Cent/Liter. Das ist ja ein Luxusgut, das mit dem Sprit. Und bislang fließt noch genauso viel Öl wie vor dem Krieg. Von wegen „Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Der Weltmarktpreis sinkt sogar - und die Ölkonzerne und Spekulanten machen die Schnitte.“ Allgemeine Zustimmung. Man hört schon, wie neue Argumente eine überzeugende Wirkung entfalten. Es war gut, dass vor ein paar Tagen die Verteiler der MLPD vor dem Tor standen. Wer sonst fördert hier wirklich überzeugend den Durchblick.