Stuttgart
„Wir können unsere Probleme nur gemeinsam und organisiert lösen“
In Stuttgart gab es vielfältige Themen auf dem diesjährigen Frauentag zu besprechen:
„Warum bis Du heute hier?“, fragte ich. „Ich bin hier, um zu spüren, dass ich mit meinen Problemen – Arbeit, Kinder, Haushalt unter einen Hut zu bringen - nicht allein dastehe. Denn den unzähligen anderen Frauen geht es wie mir. Wir können unsere Probleme nur gemeinsam und organisiert lösen, nicht wenn wir die Schuld bei uns selber suchen und versuchen, uns noch besser zu optimieren“, war die Antwort.
Eine Gruppe von 14-jährigen Mädchen ist, von älteren Mitschülerinnen eingeladen, zum ersten Mal beim Frauentag dabei. Sie sagen mir: „Wir werden nicht gleichberechtigt behandelt, nicht mit Respekt. Das sehen wir auch, wenn ältere Männer uns anmachen. Wenn wir uns dagegen wehren, heißt es, wir wären zickig und prüde.“
„Zu Hause“, so erzählt eins der Mädchen, „muss ich alles im Haushalt machen. Meine drei Brüder machen überhaupt nichts. Wenn die Küche nicht aufgeräumt ist, schimpft meine Mutter nur mit mir. Die Freundin sagt: „Wenn wir mal Kinder haben, werden wir sie ganz anders erziehen.In meinem Schulreferat zur Gleichstellung der Frauen habe ich auch behandelt, warum das für Männer wichtig ist, dass die Frauen wirklich gleichberechtigt sind.“
Das sind kleine Ausschnitte von Gesprächen auf der Kundgebung zum 8. März auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Versammelt haben sich rund 250 Frauen und Männer zu diesem Internationalen Frauenkampftag.
Und er ist wirklich international: Organisiert von ADHK, Alevitischem Kulturverein (BW), Frauenverband Courage, MLPD, Neue Frau (Yeni Kadin).
Mit Schildern sind auch zwei junge Frauen aus Kolumbien und Mexiko dabei. Da ist zu lesen: „The way I dress is my way of expression and not a invitation“ („Die Art wie ich mich kleide ist meine Art mich auszudrücken, keine Einladung“). Das beschäftigt junge Frauen, dass man ihrer Kleidung die Schuld für männliche Übergriffe gibt.
Auf dem anderen Schild steht: „Ten women are murdered daily in Mécico and the President doesn't care. Ni una menas!“ („Zehn Frauen werden täglich in Mexiko ermordet und den Präsidenten kümmert das nicht – nicht eine mehr“).
Aber dagegen gehen Frauen in Mexiko massenhaft auf die Straße und es entstehen überall Komitees gegen Frauenmorde, berichten die beiden.
In den Ansprachen auf der Kundgebung und in den Parolen auf der anschließenden Demonstration wird die Bandbreite der Frauen unterdrückenden und ausbeuterischen Verhältnisse behandelt von Niedriglöhnen bis Sexismus. Dazu passt das gemeinsam gesungene Lied: „I can't keep quiet“.
Im Mittelpunkt steht heute aber der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Rolle, die NATO, USA, EU dabei spielen, sowie der Kampf um den Weltfrieden.
Julia Scheller – Landesvorsitzende der MLPD - klärte in ihrem Redebeitrag über die Ursachen der akuten Weltkriegsgefahr, die im imperialistischen Weltsystem liegen, auf. Sie sagte: „Für den Weltfrieden und für die Befreiung der Frau – dafür muss das imperialistische Weltsystem revolutionär überwunden und die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt müssen erkämpft werden!“