8. März in Paris
"On arrête toutes" – Alle auf zum Streik!
Die Demonstration zum 8.März in Paris war ein voller Erfolg!
Ein langer Zug kämpferischer, lauter, überwiegend junger und fröhlicher Frauen (und Männer) zog durch die Stadt. Hauptmotto: „On arrête toutes“ – frei übersetzt „Alle auf zum Streik“. Violette Halstücher zeigten 15.40 Uhr an, die Uhrzeit, ab der Frauen täglich wegen schlechterer Bezahlung als vergleichsweise die Männer im selben Beruf, „gratis“ arbeiten.
Viele Blöcke brachten das gesamte Spektrum der Forderungen zum Ausdruck. Die Gewerkschaft CGT hatte gut mobilisiert und brachte damit die Nähe der Frauen- mit der Arbeiterbewegung im Kampf gegen doppelte Ausbeutung und Unterdrückung und gegen immer neue soziale Angriffe zum Ausdruck. Die kämpferische Belegschaft eines Altersheim in Arbeitskleidung machte lautstark auf ihre Unterbezahlung aufmerksam. Ein großer Block junger Frauen trug Schilder mit den Namen ermordeter Frauen, und kritisierten die völlig unzureichenden staatlichen Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen. Vor allem die Schilder zur sexuellen Befreiung waren manchmal zwar witzig, aber auch wenig ernsthaft und mit Männerfeindlichkeit gepaart.
Zahlreiche Immigrantinnen trugen Anliegen aus ihren Heimatländern vor: Gegen den Krieg; für die Befreiung der politischen Gefangenen. Gegen Unterdrückung und Ausbeutung protestierten Kurdinnen, Türkinnen, Afghaninnen, Iranerinnen und viele andere Nationalitäten. Auch gegen den Krieg in der Ukraine wurde protestiert. Die besondere Gefahr dieses Zusammentreffens imperialistischer Mächte wird jedoch zu wenig gesehen.
Auffallend war eine unübersehbare antikapitalistische und antiimperialistische Strömung, die in Verbindung mit dem Patriarchat immer wieder Thema war. Die ICOR-Organisation UPML (Union Prolétarienne ML) machte mit dem Aufruf zum 8. März unsere internationale revolutionäre Koordinierung unter den Frauen weiter bekannt und lud zur gemeinsamen Vorbereitung der 3. Weltfrauenkonferenz.