"Mädchen und Jungen halten fest zusammen"
Münchner Rotfüchse erstellen Podcast und sammeln Spenden für die Weltfrauenkonferenz
„Ich habe vorher noch nie darüber nachgedacht, dass die Kapitalisten die Frauen benachteiligen,“ meinte Ina, 10 Jahre, als sie erzählte, wie die Münchner Rotfüchse einen Podcast erstellten zum Thema „Mädchen und Jungen halten fest zusammen“. Ein Podcast ist ein Radiobeitrag, der als MP3-Audiodatei im Internet angeboten wird.
Zum Beispiel hier auf Rote Fahne News, wo der Podcast der Münchner Rotfüchse zur Verfügung steht.
Und so ging es los: Bei einem Rotfuchstreffen wurde überlegt, was gilt heute als „typisch Junge“ und „typisch Mädchen“. Dazu wurden Interviews im Park gemacht. Hier zeigte sich schon: Nicht alle Jugendlichen sind einverstanden, Mädchen und Jungen in Schubladen zu stecken. Lotta, 8 Jahre, sagte: „Mir hat gefallen, dass wir offen darüber geredet haben. Mädchen können auch das machen, was ein Junge macht.“ Mit Bildern und Stichworten wurde erklärt, warum die Kapitalisten den Frauen weniger Lohn geben oder sie nur in Teilzeit beschäftigen oder in Berufen, wo sie sowieso schon weniger zahlen. Nena, 12 Jahre: „Die Frauen müssen immer noch mehr im Haushalt machen und fallen auch mal aus, wenn sie Kinder kriegen. Deshalb sind sie für die Kapitalisten weniger wert. Das ist nicht gerecht. Die Kapitalisten wollen nur wenig Geld ausgeben und viel mehr einnehmen, den Profit. Die Menschen interessieren sie nicht.“
Aber was können wir gegen die Benachteiligung von Frauen tun? Nena meinte: „Natürlich bekommen die Frauen Kinder, aber danach können sich Mann und Frau zu Hause die Arbeit teilen.“ Ina ergänzte: „Die Frauen sind erst dann voll befreit von der Ungerechtigkeit, wenn die Kapitalisten weg sind.“ Und Nena: „Wenn die Arbeiter selbst bestimmen.“ Ina wünschte sich, dass „das mit der Befreiung der Frau noch besser erklärt wird. Das sollen auch 6-jährige Rotfüchse verstehen können.“ Wie ist das im Sozialismus? Ein Thema, das unbedingt noch nachgeholt werden muss.
Nena, im Podcast die Erzählerin, hat als Regisseurin darauf geachtet, dass alle laut und deutlich sprechen und am Ende einer Frage die Stimme heben. Ina und Lotta, die beiden Moderatorinnen, haben gelernt, “dass wir das, was wir sagen wollen, genau aufteilen müssen. Wir markieren unseren Teil und kündigen alle Beiträge schön der Reihe nach an.“ Theo, 8 Jahre wurde in der Technik angelernt und war eine Stimme beim „Teekesselchen raten“. Tonmischung und Tonschnitt hat Anja mit einer Audiosoftware gemacht.
Kämpfen wir Frauen und Mädchen gegen die Männer? Anja, von Beruf Tontechnikerin und Rotfuchsbetreuerin: „Ausgangspunkt für den Podcast war mein Eindruck, den Rotfüchsen ist nicht klar, dass die Ursache für die unterschiedliche Behandlung von Frauen und Männern im Kapitalismus liegt. Dann kamen manchmal bei Treffen Sprüche wie 'Wieso geht es immer gegen die Männer?'- Wie aber anschaulich das System von gesellschaftlicher Produktion und privater Reproduktion erklären? Der Podcast war ein Ergebnis eines umfassenden Projekts, das gemeinsam mit Brigitte vom Frauenverband Courage geplant wurde, und aus den Gesprächen mit den Kindern entstand.“ Jan, die Stimme des Bosses der Schokoladenfabrik, fasste seine Erfahrungen so zusammen: „Heutzutage werden immer noch so kleine Machos gezüchtet, die davon ihr ganzes Leben geprägt sind. Wenn Kinder etwas für Kinder erklären und so was kritisieren, dann kommt das besser an, als wenn das Erwachsene tun. Wir dürfen die kleinen Menschen nicht unterschätzen. Wir müssen ihnen die Wahrheit sagen, auch über den Krieg. Wir dürfen nichts schön reden.“
Ein Höhepunkt war dann, gemeinsam auf der Demo für den Internationalen Frauentag für die Weltfreuenkonferenz zu werben. Hier konnten die Kinder erfahren, wie die MLPD im Bündnis mit vielen Frauen für eine bessere Welt kämpfen und wie die MLPD für den Sozialismus wirbt. Ina erzählte stolz, wie sie die Frauen angesprochen hat: „Hallo, wir sammeln Spenden für die Weltfrauenkonferenz in Tunesien, da treffen sich Arbeiterinnen, Erzieherinnen, also Basisfrauen. Möchten Sie etwas spenden? Möchten Sie den Flyer haben? … Nena und ich haben ungefähr 15 Frauen angesprochen und 20 Euro gesammelt.“