Lesetipp

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Eine Geschichte vom Mar de Plastico

Tomaten und Gurken aus Spanien, die wir im Supermarkt kaufen, stammen häufig aus der Gegend um Almería, einem mit Plastikfolien überzogenen Gebiet in Andalusien von der Größe des Toten Meers, dem „Mar de plástico“.

Korrespondenz aus Ulm

400 Quadratkilometer Treibhäuser, wo das Gemüse auf Steinwolle wächst, mit Nährlösungen getränkt und viel bewässert. „Subventioniert von der EU, am Laufen gehalten von Arbeitern, die drinnen hausen, in den Skeletten aufgegebener Gewächshäuser, ohne Papiere, ohne Arbeitsschutz, ohne fließend Wasser.“ Darüber berichtet der Wissenschaftsjournalist Jan Stremmel, in seinem Buch „Drecksarbeit

 

Unnötig zu sagen, dass solche Monokulturen ein Traum für Schädlinge sind und „die Bauern hier dreimal so viel Pestizide versprühen wie in Holland.“

 

Wasser? In dieser Wüstenlandschaft gibt es kaum noch Grundwasser. Es wird in Wasserentsalzungsanlagen aus dem Mittelmeer gewonnen, mit der Energie aus massenweise fossilem Erdgas.

 

Die Polyethylen-Folien ergeben Bedingungen für gewaltige Erträge. Im Hochsommer ist es jedoch zu viel des Lichts und der Wärme. Deshalb werden zu Beginn der heißesten Monate alle Folien mit einem Wasser-Kalk-Brei besprüht, um die Sonneneinstrahlung zu dämpfen. Wenn es Herbst wird, spritzt man den Kalk wieder weg, so dass wieder optimaler Sonnenschein herrscht.

 

Darüber freuen sich die Tomaten und Gurken, bis sie abgeerntet und mit LKWs 1200 Kilometer in die deutschen Supermärkte transportiert werden.

 

Die Zitate stammen aus der Sammlung von Reportagen, die Jan Stremmel in „Drecksarbeit - Geschichten aus dem Maschinenraum unseres bequemen Lebens“ präsentier. Gerade für Jugendliche sehr lesenswert, aufrüttelnd und Ausgangspunkt für weitergehende Diskussionen.