Leipzig
Kämpferische Stimmung beim ver.di-Streik
Rund 50 Kitas und Horte wurden am 8. März von Gewerkschaftsfrauen, meist von ver.di, einzelne auch von der GEW, bestreikt. Sie kämpfen für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen - Verhandlungen waren bisher ergebnislos verlaufen.
Ca. 150 Kolleginnen und auch einige Männer versammelten sich zur Streikkundgebung von ver.di im Zentrum von Leipzig.
Für viele war es kein leichter Schritt hin zum Streik, doch es war ein längst überfälliger. Denn es gibt wohl allerhand pragmatische "Gründe" warum ein Streik nicht passt. Sei es der Vorwurf, damit würden die "Kinder im Stich gelassen" oder man könne „das den Eltern in der Corona-Situation und bei der Überlastung" nicht antun. Doch die Kolleginnen übernehmen mit dem Streik genau die Verantwortung für die Zukunft der Kinder und der Beschäftigten - nicht nur der Frauen. Und sie setzen ein Zeichen, gerade am 8. März, die Zukunft in die eigene Hand zu nehmen.
Die Kolleginnen, mit denen wir von der MLPD sprachen und denen wir unsere volle Solidarität aussprachen, waren sehr besorgt um den Weltfrieden. Es wird ihnen ja auch gesagt, dass in solch einer Zeit so ein Streik nicht passen würde. Putins Krieg in der Ukraine wurde deutlich und breit abgelehnt - auch von den Rednerinnen auf der Bühne.
Während die meisten Frauen doch sehr kritisch zu der offenen aggressiven Außenpolitik der Bundesregierung stehen und die Gefahr eines Dritten Weltkrieges sehen, auch in der Hinsicht, dass wir die Rechnung zahlen müssen, - gab es von den Rednerinnen von SPD und Linkspartei dazu kein klares "Nein". Die Vertreterin der Linkspartei fand die 100-Mrd.-Aufstockung für den Wehretat zum "anzweifeln".
Positiv erwähnte sie Clara Zetkin als Vorkämpferin für den Internationalen Frauentag, aber kein Wort kam zur Aussage Claras, dass der Krieg letztendlich nur durch den "Krieg gegen den Krieg", abgeschafft werden kann.
Ein Frauenstreiknetzwerk griff allgemein den Kapitalismus an, stellte die Geschlechterfrage in den Mittelpunkt , positionierte sich jedoch nicht gegen den Krieg.
Der Aufruf der "Weltfrauen" wurde gerne genommen, ebenso die Flyer zur Weltfrauenkonferenz.
Ein vorbereiteter Redebeitrag der MLPD-Ortsgruppe zur Solidarität mit dem Streik durfte nicht gehalten werden. Das wurde zur Chefsache erklärt und der verantwortliche Bezirksleiter lehnte es ab.
Ein junger Mann von der SDAJ verteilte etwas zögerlich Flugblätter "Frauen in der Krise", auf seine Position zum Krieg in der Ukraine angesprochen meinte er: "Das passt jetzt nicht hierher". Heute ginge es um die Frauen.