Leserbrief
Es muss auch Arbeitsplätze mit kurzen Arbeitszeiten geben
Zum Artikel „Minijobs? Gehören abgeschafft!“, der am 9. Februar auf „Rote Fahne News“ erschienen ist¹, bekam die Rote Fahne Redaktion mehrere Leserbriefe. Einer wird hier dokumentiert.
An das Thema Minijobs muss man differenzierter rangehen. Ja, der Mangel, das man nicht versichert ist, ist eklatant und muss abgeschafft werden. Es ist aber auch so, das es sehr viele Menschen gibt, die nicht voll oder Teilzeit arbeiten können. Ich bekomme eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Das reicht so schon vorne und hinten nicht. Da ist es gut, das ich einer Arbeit nachgehen kann. 450 Euro mehr ist da unbedingt notwendig! Die Sozialversicherung wird von der Rentenkasse getragen. Mit den Rentenbeiträgen ist das so, das man sich "freiwillig" davon befreien lassen kann. Es würde ja dann auch ein Eigenanteil von 30 Euro abgezogen, also nur noch 420 Euro. Das bekommt man von der Altersrente aber niemals zurück! Da fällt es mit der "Freiwilligkeit" auch nicht allzu schwer. Und mit dem "Appl und nem Ei" als Monatseinkommen machen 30 Euro schon was aus. Bei 10 Euro / Stunde für 450 Euro muss ich 45 Stunden arbeiten. Bei 12 Euro / Stunde für 520 Euro muss ich dann 43,33 Stunden arbeiten. Also rein nach Zahlen eine Verbesserung. In Bezug auf die Inflation ist beides zu niedrig - der Mindestlohn und die Verdienstobergrenze.
Also, es muss auch Arbeitsplätze mit kurzen Arbeitszeiten geben, da es Menschen gibt die das zeitweise, vielleicht auch immer brauchen. Die Gründe dafür sind Mannigfaltig. Sie werden gerne als rein persönliche Probleme abgetan, lassen sich aber auf die kapitalistische Produktionsweise zurückführen. Maximal ausbeuten bis der Ausgebeutete "kaputt" geht. Umwelt verpesten, auch wenn es im Gegenzug immer mehr Kranke gibt. Hauptsache, der Profit stimmt. Damit kann es einfach nicht weiter gehen! Kapitalismus gehört abgeschafft! Ich stimme der Forderung nach 15 Euro Mindestlohn zu.