Berlin
Entschiedene Ablehnung imperialistischer Kriege
Am 8. März auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin: Das Bündnis „Gesundheit statt Profite“ ruft zum Internationalen Frauentag auf.
Mich interessiert: Wie sehen die Frauen ihre Verantwortung für den Kampf gegen den imperialistischen Krieg? Circa 2000 solidarische Menschen versammeln sich bei strahlendem Sonnenschein: Courage, MLPD, Internationalistisches Bündnis und Montagsdemo sind auch dabei. Im Anschluss gibt es noch einen solidarischen Frauen-Fahrradkorso zum Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, die sich am Nettelbeck-Platz im Wedding treffen. Die Stimmung ist erwartungsvoll.
Erste Dämpfer: Die Stände werden an den Rand gedrängt, Parteifahnen sind wieder mal nicht erlaubt. Wir halten dagegen und die ICOR-Fahne hoch, der Redebeitrag von Courage zur 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen vom 3. bis 10. September 2022 in Tunesien wird abgelehnt, weil er angeblich nicht vorher angemeldet wurde - was nachweislich nicht zutrifft. Der schriftliche Beitrag wurde schließlich entgegengenommen, um ihn auf dem Fahrradkorso zu verlesen... .
"Wie stehst du zu dem imperialistischen Krieg in der Ukraine? Wie ist der Krieg zu beenden? Wie kann und soll die Frauenbewegung Einfluss nehmen für den Weltfrieden?" Ausnahmslos alle der circa zwölf Gesprächsteilnehmerinnen und Gesprächsteilnehmer lehnen imperialistische Kriege entschieden ab - egal ob von Putin oder seitens der NATO. Einer meinte: "Das ist ein Konflikt zwischen imperialistischen Machten: Die USA will, dass Russland seinen 'Irak' erfährt." Ich meine, dass imperialistische Kriege immer Eroberungskriege sind. Es gab wohl Illusionen in die Scholz/Baerbock-Regierung und in die EU. Einer beschreibt sein Entsetzen angesichts der Waffenlieferungen an die Ukraine. "Keine Aufrüstung in Deutschland!", fordert auch eine Vertreterin der Linkspartei. Sie meinte, zur Beendigung des Kriegs müsse eine eigene Antikriegsbewegung in Russland aufgebaut werden, denn der Krieg sei nicht im Namen des russischen Volkes. Womit sie absolut Recht hat; allerdings gab es von ihr keinerlei Selbstkritik zu gegenteiligen Verlautbarungen ihrer Partei.
"Streik ist das wirksamste Mittel gegen den Krieg: Keine Waffen produzieren, in den Betrieben streiken!", meinten zwei Frauen, darunter eine Studentin. Das ist ja ganz logisch, so von außerhalb des Betriebs betrachtet. Aber: Der Kampf um die Bewusstseinsbildung muss organisiert geführt werden. Gerade auch gegen die bürgerliche Medienberichterstattung, die hier auf dem Platz breit abgelehnt wird: "Feministisch ist immer auch antimilitaristisch: von Suttner, Rosa Luxemburg, Zetkin" - "1914 waren schon Frauen gegen den Ersten Weltkrieg auf der Straße, das wollen wir heute wieder". Einige auch junge Frauen sehen sich in der historischen Verantwortung, den Kampf für den Weltfrieden weiter zu führen. Sie begrüßen die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen. Ich lade sie zum 1. Vorbereitungstreffen in Berlin am 24. März ein. Es gibt noch viel zu klären: Über alte Imperialisten (wie EU und Deutschland) und über neuimperialistische Länder; über den reaktionären antikommunistischen Charakter der Selenskyi-Regierung in der Ukraine; über den Aufbau einer neuen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront weltweit; über die Perspektive der Befreiung der Frau im Sozialismus. Übrigens: Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus habe ich an einen Mann verkauft.