Kämpferische Frauenbewegung am 8. März
Vielfältige Anliegen - Internationaler Frauentag ganz besonders im Zeichen des Kampfs für den Weltfrieden!
Der diesjährige 8. März machte seinem internationalen Charakter alle Ehre!
International und in zahlreichen Groß- und Kleinstädten in Deutschland ging die kämpferische Frauenbewegung auf die Straße. Dieses Jahr war eine größere Beteiligung sichtbar. 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in München, 2500 in Bremen, 2000 in Hannover, mindestens 3000 in Berlin, um nur einige große Aktionen zu nennen. Daneben fanden hunderte weitere Kundgebungen, Demonstrationen, Aktionsstände statt. Vielerorts beteiligten sich junge Frauen und Mädchen.
Geprägt war der diesjährige Internationale Frauentag vom großen Friedenswunsch und der Solidarität mit der Bevölkerung in der Ukraine, vor allem den Frauen und Kindern. Sie sind Teil einer zwei Millionen zählenden Fluchtbewegung. An der Grenze zu Polen überreichen Feuerwehrmänner ihnen Tulpen und rote Nelken zum Frauentag. In Russland riefen Frauen dazu auf, die traditionellen Blumen zum Frauentag als Zeichen des Protests gegen die Kriegspropaganda von Präsident Putin an die Denkmäler der Gefallenen des Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen den Hitler-Faschismus zu legen.
Die internationale kämpferische Frauenbewegung stellt sich seit Beginn ihrer Geschichte gegen imperialistische Kriege! In vielen Redebeiträgen und auf Schildern wurde die Sozialistin Clara Zetkin als Vorkämpferin für Frauenrechte und Frieden gewürdigt und zitiert. Sie rief die Masse der Frauen vor dem Ersten Weltkrieg zum „Krieg gegen den Krieg!“ auf. Die sozialistischen Wurzeln des Internationalen Frauentags bleiben lebendig! Breite Einheit auch heute, dass der Krieg in der Ukraine gestoppt werden muss, aber auch die Frage, wie und was dazu nötig ist. Zwei Frauen in Berlin: „Streik ist das wirksamste Mittel gegen den Krieg: keine Waffen produzieren, in den Betrieben streiken!“ Eine Industrie-Arbeiterin in Hannover betonte die Organisierung der internationalen Arbeitereinheit gegen imperialistische Kriegspropaganda: „Karl Marx hat gesagt, wir Arbeiter haben kein Vaterland!“ Es gab viele, zum Teil auch kontroverse Diskussionen über die Ursachen und Hintergründe des Ukraine-Kriegs, die Rolle nicht nur Russlands, sondern auch der USA, der NATO und der deutschen Bundesregierung.
In Deutschland übernahmen an vielen Orten ver.di-Kolleginnen mit ihrem Streikauftakt selbstbewusst und kämpferisch auch den Auftakt des Internationalen Frauentags. Ver.di berichtet von einem sehr erfolgreichen Streiktag mit bundesweit über 22.000 Streikenden und großer Solidarität. Vielerorts gingen die Aktivitäten in einander über oder wurde die Solidarität organisiert. Aber auch Gewalt gegen Frauen, steigende Inflation und die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Masse der Frauen waren brennende Themen am 8. März.
In Manila mobilisierte der Frauenverband Gabriela 1500 Teilnehmerinnen unter dem Slogan „Senkt die Preise für Öl/Benzin und andere Grunderzeugnisse!“ In der Türkei, wo sich viele Familien das Brot nicht mehr leisten können, nahmen sich tausende Frauen das Recht, zu demonstrieren. In Istanbul versuchte der Governeur, den 8. März zu verbieten und ließ fast 40 Frauen verhaften. Die Frauen ließen sich nicht einschüchtern: „Wir haben unseren Marsch in den letzten 19 Jahren abgehalten und wir werden das auch im 20. Jahr tun!“ In Almaty/Kasachstan forderten 1500 Demonstrantinnen neben einer „modernen Geschlechterpolitik“ auch die Herabsetzung des Renteneintrittsalters von 63 auf 58 Jahre und Maßnahmen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt.
In Bangkok/Thailand rief das Thai Labour Solidarity Commitee zum 8. März auf. Die Demo forderte von der Regierung, den bezahlten Mutterschaftsurlaub von 98 auf 180 Tage zu erhöhen und für Väter einen voll bezahlten Vaterschaftsurlaub von 30 Tagen. In Nairobi/Kenia marschierten Frauen mit der Forderung nach Gerechtigkeit für Opfer sexueller Übergriffe vor das nationale Polizeipräsidium: „Usinishike – Fass mich nicht an!“
In Paris rief die Gewerkschaft CGT auf und förderte die Einheit von Arbeiter- und Frauenbewegung. Mit lila Halstüchern wurde auf die schlechtere Bezahlung von Frauen aufmerksam gemacht. Dort, wie auch in Tasmanien, gingen Altenpflegekräfte für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne auf die Straße. Die Korrespondentin aus Paris berichtet: „Auffallend war eine unübersehbare antikapitalistische und antiimperialistische Strömung. … Die ICOR-Organisation UPML (Proletarischer Bund Marxisten-Leninisten) machte mit dem Aufruf zum 8. März unsere internationale revolutionäre Koordinierung unter den Frauen weiter bekannt und lud zur gemeinsamen Vorbereitung der 3. Weltfrauenkonferenz ein.“
Die MLPD trat in ihrer Kleinarbeit und bei vielfältigsten Aktionen für die Perspektive der Befreiung der Frau im Sozialismus/Kommunismus als befreiter Gesellschaft ein. Ihr konsequentes Eintreten für weltanschaulich offene, überparteiliche Bündnisarbeit auf Augenhöhe ist ein Garant für eine unabhängige kämpferische Frauenbewegung, die sich auch mit anderen gesellschaftlich relevanten Bewegungen verbindet. Zur Mobilisierung und Einbeziehung der Masse der Frauen und Mädchen zum 8. März und in die Vorbereitung der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2022 in Tunesien organisierte und förderte die MLPD in ihrer Kleinarbeit Aktionen in den Wohngebieten. Sie brachte ihr neues Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ auch als Beitrag zur Stärkung der kämpferischen Frauenbewegung ein.
Über den Einfluss des Postmodernismus, des kleinbürgerlichen Feminismus und der Queerfeministischen Theorie in der Frauenbewegung gibt es großen Diskussionsbedarf. Wie das positiv geklärt werden kann, zeigte sich in Köln. Nachdem feministische Kräfte um die "Interventionistische Linke" den überparteilichen Frauenverband Courage wegen seiner Zusammenarbeit mit der MLPD in undemokratischer Manier aus dem 8. März-Bündnis ausgeschlossen hatten, verließen auch 9 andere Frauengruppen aus Protest das Bündnis. Sie organisierten sich als neues Bündnis mit 200 Frauen und einigen Männern unter dem Motto „Frauen sind gemeinsam stark – wir kämpfen international!“ eine laute und kämpferische Demo durch die Arbeiterwohngebiete Kalk und Mülheim, bei der Vertreterinnen von mindestens 10 Frauenorganisationen zu Wort kamen.
Herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten zum kämpferischen Internationalen Frauentag 2022!
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