Betrieb und Gewerkschaft

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Lohnforderungsdebatte im Automobilbetrieb

Letzte Woche (noch vor dem Krieg in der Ukraine) führte die Vertrauenskörperleitung eines Automobilbau-Betriebs eine kurze Diskussion um die Lohnforderung in der kommenden Tarifrunde.

Korrespondenz

Ausgangspunkt war eine Power-Point Präsentation des IG-Metall-Vorstands zur Tarifrunde. Hier wurden auf 44 Seiten Forderungen nach Bike-Leasing, Altersvorsorge, Altersteilzeitregelungen usw. dargestellt. Alles auch wichtig, aber buchstäblich kein Wort zur Lohnerhöhung.

 

Schon seit Monaten wird in diesem Betrieb über die Notwendigkeit eines Lohnnachschlags diskutiert, wofür es große Zustimmung gab, aber es wurde immer als „unrealistisch“ bezeichnet.

 

Ein Kollege brachte die Forderung nach 10 Prozent mehr Lohn ein - mit der Begründung der historisch hohen Inflation. Er argumentierte mit der offiziellen Inflation in 2021 (knapp über 3 Prozent) und dass die reale Inflation für Abeiterhaushalte noch höher ist (über 5 Prozent). Er sagte: „Von der Inflation her ist das eine andere Ausgangslage als in den letzten Jahrzehnten“. Viele stimmten zu und forderten die Tarifkommission auf, entsprechend zu diskutieren.

 

Ein Kollege stellte eine weitere Forderung auf: „Nie wieder Leiharbeit, sondern nur noch Einstellungen in Festverträge“.

 

Auch auf den demnächst stattfindenden Delegiertenversammlungen sollte intensiv über die Lohnforderung diskutiert werden, weil die Forderungsdebatte diesmal recht früh ist.