Heute Unwetterwarnungen aufgehoben - Nächstes Sturmtief im Anmarsch
Orkanböen fordern mindestens neun Todesopfer
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat heute früh seine Warnung vor extremen Orkanböen an der Nordsee von bis zu 160 Kilometern pro Stunde aufgehoben. Auch die Unwetterwarnungen für Nordrhein-Westfalen wurden aufgehoben. Der DWD warnt aber weiterhin vor Wind- und Sturmböen. Im Tagesverlauf solle der Wind weiter abnehmen.
An der Nordsee habe sich der Wind abgeschwächt. Das Orkantief Zeynep habe die Ostsee erreicht und ziehe dann unter Abschwächung weiter in Richtung Russland, sagte eine Sprecherin des Wetterdienstes. Verbreitet habe es orkanartige Böen und Orkanböen der Windstärken 11 und 12 gegeben, auf der Insel Spiekeroog seien Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 Kilometer pro Stunde gemessen worden. In Büsum in Schleswig-Holstein maß der DWD am Freitagabend eine Böe mit 143,3 km/h. Der Zugverkehr in Norddeutschland wird erst allmählich wieder in Gang gesetzt.
Mehrere Schlepper haben in den Häfen in Emden und in Wilhelmshaven größere Schiffe gesichert. Durch die hohen Windgeschwindigkeiten in der Nacht auf Samstag drohten mehrere Schiffe abzudriften, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. In der Nacht wurde an der Nordseeküste noch eine Sturmflut erwartet, in Hamburg nach der Prognose des Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) eine schwere Sturmflut mit Wasserständen von drei Metern über dem normalen Hochwasser in der Nacht zu Samstag.
Zeynep hat auch in Baden-Württemberg erheblichen Schaden angerichtet. Ein Blechdach mit einer Fläche von 60 Quadratmetern löste sich von einem Gebäude in Stuttgart, wie die Feuerwehr mitteilte. Dabei stürzten zwei Schornsteine auf die Straße, mehrere parkende Fahrzeuge wurden beschädigt. Umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste versperrten Straßen und Schienen - auch die Stadtbahn fiel laut Polizei für kurze Zeit aus. „Verletzte oder Tote haben wir aber nicht“, sagte ein Polizeisprecher in Stuttgart.
Im Münsterland kamen zwei Menschen ums Leben, in Irland, den Niederlanden und England sind mindestens sieben Menschen durch das Unwetter gestorben, vor allem durch umstürzende Bäume.
Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?
336 Seiten
ab 13,99 €
Schwere Stürme gehören zu den klimabedingten regionalen Umweltkatastrophen, deren Zahl seit den 1990er Jahren ständig gestiegen ist. Nach Angaben der Munich Re verursachten die Unwetter des vergangenen Jahres einen Gesamtschaden von 280 Mrd. US-Dollar. Davon waren etwa 120 Mrd. US-Dollar versichert. Für die Branche war es nach 2005 und 2011 das zweitteuerste Naturkatastrophenjahr (2017: 146 Mrd. US-Dollar). Die ansteigende Tendenz regionaler Umweltkatastrophen ist ein wesentliches Merkmal der Beschleunigung des Übergangs zur globalen Umweltkatastrophe.